Frauen in Belarus planen grossen Protestmarsch gegen Lukaschenko

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Weissrussland,

Gegner des umstrittenen Staatschefs Alexander Lukaschenko haben zu einem breiten Protest von Frauen gegen «Europas letzten Diktator» aufgerufen.

Belarus Frauen
Ein Polizist bittet Demonstrantinnen in Minsk, den Ort zu verlassen. Foto: Dmitri Lovetsky/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Dmitri Lovetsky

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegner von Alexander Lukaschenko haben zu einem breiten Protest von Frauen aufgerufen.
  • Der Protest läuft unter dem Namen «Grosse Parade der weiblichen Friedenstruppen».
  • Ziel ist es den Machteinfluss des Staatschefs einzudämmen und Neuwahlen zu erwirken.

Der Protest läuft unter dem Namen «Grosse Parade der weiblichen Friedenstruppen». Ziel der Aktion am Samstagnachmittag sei es, die Freilassung von Gefangenen zu erreichen, die Polizeigewalt strafrechtlich verfolgen zu lassen und Neuwahlen zu erwirken, hiess es in dem Aufruf.

Frauen nehmen in der Demokratiebewegung in Belarus eine herausragende Stellung ein. Geplant ist in der Hauptstadt Minsk ein etwa zwei Kilometer langer Protestmarsch. Bereits am Freitagabend hatten viele Frauen in Minsk eine Menschenkette gebildet.

Proteste in Belarus
Alexander Lukaschenko (M), Präsident in Belarus, der ein Sturmgewehr Modell Kalaschnikow in der linken Hand (verdeckt) hält, als er Bereitschaftspolizisten in der Nähe des Unabhängigkeitspalastes begrüsst. Er hat seinen Gegnern stets gedroht, sich notfalls mit Gewalt nach 26 Jahren eine sechste Amtszeit zu sichern. - State TV and Radio Company of Belarus/AP/dpa

Anführerin der Bewegung ist die Aktivistin Swetlana Tichanowskaja. Die 37-Jährige war bei der Präsidentenwahl am 9. August gegen Lukaschenko angetreten und beansprucht den Sieg für sich. Seit dem umstrittenen Urnengang gibt es landesweit Proteste und Streiks.

Verhaftungen nehmen wieder zu

Nach anfänglichen Massenverhaftungen hatten sich die Sicherheitskräfte zurückgenommen. Seit ein paar Tagen gehen die Uniformierten aber wieder gegen Demonstranten vor. Allein in der Nacht zum Freitag gab es dem Menschenrechtszentrum Wesna zufolge 260 Festnahmen.

«Die Regierung setzt Gewalt ein, damit die Leute wieder Angst bekommen. Doch das funktioniert nicht mehr», sagte Maria Kolesnikowa von der Demokratiebewegung in Belarus dem «Tagesspiegel» (Samstag). Die EU rief sie auf, «neutral und gemeinsam mit Russland» als Mediator oder Moderator aufzutreten. Damit einen Dialog zwischen Lukaschenko und dem Koordinierungsrat der Opposition für einen friedlichen Machtwechsel entsteht.

Angesichts des Machtkampfes hatten sich die EU-Aussenminister am Freitag auf Sanktionen gegen ranghohe Unterstützer des Präsidenten in Minsk verständigt. Die zuletzt anvisierte Zahl von rund 20 Personen solle noch einmal erhöht werde, sagte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell. Den Betroffenen werde vorgeworfen, für Wahlfälschungen und die gewaltsame Niederschlagung von Protesten verantwortlich zu sein.

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