Fresenius erwartet wieder mehr Gewinn

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Deutschland,

Nach einem holprigen Jahr erwartet der Betreiber von Kliniken und Dialysezentren wieder mehr Schwung. Doch Fresenius bekommt das Coronavirus in China bei Flüssigmedizin zu spüren. Der Konzern warnt auch vor gestörten Arznei-Lieferketten.

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Fresenius, Betreiber von Kliniken und Dialysezentren, senkt seine Ziele. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Sorgen wegen des Coronavirus in China erwartet der Medizinkonzern Fresenius wieder mehr Gewinn.

Nach einem schwierigen Jahr etwa im deutschen Klinik-Geschäft will Fresenius seine Schwächephase hinter sich lassen.

So soll der Umsatz 2020 währungsbereinigt um bis zu 7 Prozent steigen und der Gewinn um bis zu 5 Prozent, wie der Dax-Konzern mitteilte. «Wir sind fest davon überzeugt, dieses Jahr wieder ein Ergebniswachstum zu erreichen», sagte Vorstandschef Stephan Sturm am Donnerstag in Bad Homburg. Im vergangenen Jahr hatte der Gewinn währungsbereinigt stagniert.

Für Gegenwind sorgt aber nun das Coronavirus. Fresenius mit den Sparten Kliniken, Flüssigarznei und Infusionen (Kabi) sowie der Dialysetochter FMC ist vor allem in Europa und den USA engagiert. Kabi hat aber Produktionsstätten in China, die wegen der neuartigen Lungenkrankheit stillstanden, sagte Sturm. Die Sparte werde die Folgen des Coronavirus beim verkauften Volumen zu spüren bekommen.

In der Volksrepublik sei der Zugang zu Krankenhäusern eingeschränkt und Lieferketten würden gestört. «Es wird viel aus Lagerbeständen gearbeitet», sagte Sturm. Auch kämen viele Vorprodukte für Arzneien aus China. Je länger die Virus-Epidemie anhalte, desto wahrscheinlicher würden Engpässe.

Auch hatte die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMNC) China zum Wachstumsmarkt erklärt. Weltweit gebe es dort die meisten Dialyse-Patienten, doch nur 45 Prozent der Chinesen mit chronischem Nierenversagen hätten Zugang zur einer Behandlung. Die Behandlungen in den Zentren gingen trotz des Coronavirus weiter, allerdings gebe es Probleme, Geräte für die Heimdialyse zu verkaufen. Wegen der Lungenkrankheiten bleiben viele Chinesen zu Hause.

Beim Geschäftsausblick auf das laufende Jahr liess Sturm dann auch eine Hintertür offen. Darin seien mögliche Folgen des Coronavirus nicht enthalten. Es sei zu früh, diese zu beziffern. Derzeit erwarte Fresenius keine signifikant negativen finanziellen Auswirkungen.

Fresenius mit gut 294.000 Beschäftigten weltweit hat ein holpriges Jahr hinter sich. So hatten im Klinikgeschäft sinkende Fallzahlen, der Trend zur ambulanten Behandlung und schärfere Vorschriften belastet. Bei Flüssigarznei und Infusionen kam der Konzern zudem in den USA unter Preisdruck. Sturm hatte 2019 zum Übergangsjahr erklärt und nach zwei Gewinnwarnungen in Folge mit viel Skepsis an der Börse zu kämpfen. Nun kletterten Fresenius-Aktien um mehr als 5 Prozent.

Im vergangenen Jahr stieg der Konzernumsatz um 8 Prozent auf 35,5 Milliarden Euro. Der Gewinn wuchs unterm Strich um 2 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, ohne Wechselkurseffekte stagnierte er. «Das ist nicht unser Anspruch», sagte Sturm.

Während die Dialysetochter Fresenius Medical Care im vierten Quartal zulegte, sanken die Ergebnisse mit Flüssigarzneien, Infusionen und klinischer Ernährung. Das Krankenhausgeschäft stabilisierte sich hingegen. Fresenius ist Deutschlands grösster Krankenhausbetreiber und hatte über seine spanische Kliniktochter Quironsalud zuletzt mehrere Häuser in Kolumbien gekauft. Auch der Eintritt in ein drittes europäisches Land im Krankenhausgeschäft sei denkbar, betonte Sturm.

Fresenius sei gut für die Zukunft gerüstet, sagte er. «Deswegen blicken wir zuversichtlich nach vorne und bestätigen unsere ambitionierten Mittelfrist-Ziele.» Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von 0,84 Euro je Aktie erhalten nach 0,80 Euro im Vorjahr.

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