So kam Donald Trump auf seine verrückte Gaza-Idee
Donald Trump überrascht mit seiner verrückten Gaza-Idee teilweise sogar seine eigenen Berater. Wie kam der US-Präsident darauf?
Das Wichtigste in Kürze
- Nachdem Trump seinen Gaza-Plan bekundet hat, bemüht sich sein Team um Schadensbegrenzung.
- Offenbar wussten zahlreiche enge Berater des Präsidenten nichts von seinem Vorschlag.
- Die grosse Frage lautet: Wie kam der Republikaner überhaupt auf die «Riviera»-Idee?
Donald Trump sorgte am Dienstag (Ortszeit) mit einer Pressekonferenz zur Zukunft des Gazastreifens für viel Aufsehen. Der US-Präsident meinte, dass die USA das Gebiet in Besitz nehmen und in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln sollte. Wie kommt Trump nur auf so eine Idee, die von Experten als «ethnische Säuberung» kritisiert wird?
«CNN» berichtet, dass der Vorschlag vom Präsidenten selbst zu stammen scheine. Und: Er sei «im Laufe der Zeit» entwickelt worden. Die Zeitung beruft sich dabei auf «mit der Angelegenheit vertraute Personen». Es heisst demnach, dass Trump die Idee in den Tagen vor dem Treffen mit Netanjahu mit seinen Beratern besprochen haben.
Der Ursprung: Sein Nahost-Gesandter, Steve Witkoff, der Gaza letzte Woche besuchte, zeichnete nach seiner Rückkehr ein Bild der Verwüstung. Bevor er mit Reportern sprach, soll er zunächst Donald Trump versichert haben, dass der Gazastreifen nicht mehr bewohnbar sei.
Gegenüber den Medien sagte Witkoff am Dienstag: «Es sind die Gebäude, die jeden Moment einstürzen könnten. Es gibt dort keinerlei Versorgungseinrichtungen, kein fliessendes Wasser, keinen Strom, kein Gas, nichts. Gott weiss, welche Art von Krankheit dort ausbrechen könnte.»
Und: «Wenn der Präsident also davon spricht, es zu säubern, spricht er davon, es bewohnbar zu machen. Und das ist ein langfristiger Plan.»
Trumps Pressesprecherin bemüht sich um Schadensbegrenzung
Witkoffs Beschreibungen hinterliessen bei Donald Trump offenbar einen bleibenden Eindruck. Ein Berater des Weissen Hauses spricht gegenüber «CNN» von einem «Wendepunkt» für Donald Trump. Er soll schliesslich auch beklagt haben, dass es von den anderen Akteuren in der Region keine Alternativpläne gab.
Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt sagte am Mittwoch (Ortszeit): «Der Präsident hat gesagt, dass er diese Idee schon seit einiger Zeit in den Vordergrund stellt. Er hat darüber nachgedacht.» Sie räumte jedoch ein, dass die Idee erst am Dienstag von ihrem Chef in schriftlicher Form formuliert worden sei.
«Der Plan wurde in Notizen des Präsidenten gestern Abend niedergeschrieben, als er ihn der Welt vorstellte», sagte sie. In Kommentaren, die einige der eigenen Standpunkte des Präsidenten abzuschwächen schienen, beharrte Leavitt darauf: «Donald Trump plädiert nur für eine vorübergehende Umsiedlung der Palästinenser aus Gaza».
Dabei hatte ihr Chef nur einen Tag zuvor explizit erklärt, dass niemand in den Gazastreifen zurückkehren sollte.
US-Aussenminister wusste nichts von Gaza-Plänen von Donald Trump
Donald Trumps Vorschlag soll also mit gewissen Beratern besprochen worden sein. Doch offenbar gibt es auch zahlreiche wichtige Interessensvertreter im Umfeld des Präsidenten, die nichts von seinen Plänen gewusst hatten. Ein wichtiger Nahost-Berater beschreibt sich selbst als «fassungslos».
Mit dem Vorschlag soll der republikanische Präsident ausserdem sogar seinen Aussenminister Marco Rubio überrumpelt haben. Rubio, der während der Ankündigung in Guatemala unterwegs war, soll nichts von der Idee gewusst haben. Laut «CNN» hörte er zum ersten Mal davon, als er den Fernseher anschaltete und Trumps Pressekonferenz mithörte.
Rubio bemühte sich am Mittwoch übrigens – ähnlich wie Donald Trumps Pressesprecherin – ebenfalls um Schadensbegrenzung. Er verteidigte die Ankündigungen von Trump als «sehr grosszügiges Angebot» und betonte, es sei «nicht als feindseliger Schritt gedacht».
Der US-Aussenminister erklärte, es gehe den USA lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu machen. In dieser Zeit könnten die Palästinenser dort aber nicht leben.