Frontex-Chef: Migrationsdruck an griechischer Grenze weiterhin hoch
Die Lage an der EU-Aussengrenze habe sich laut Frontex-Chef Fabrice Leggeri beruhigt. Trotzdem wurden weitere 250 Beamte geschickt, um Flüchtlinge zu stoppen.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Frontex-Chef Fabrice Leggeri wurden 250 Beamte an die griechische Grenze geschickt.
- Seit März hat sich die Lage etwas beruhigt.
Der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex Fabrice Leggeri rechnet damit, dass weiterhin viele Menschen versuchen werden, die türkisch-griechische Grenze zu überqueren. Dies erklärte er in Interviews mit mehreren Zeitungen. Zwar habe sich die Lage etwas entspannt, «die Anzahl von schutzbedürftigen Menschen» blieben aber hoch. So Leggeri gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgabe) und der französischen Zeitung «Ouest-France».
Lage an der Grenze hat sich leicht beruhigt
Auf dem Höhepunkt Anfang März seien rund 20'000 Menschen an der türkisch-griechischen Grenze gewesen. Jetzt seien es nur noch wenige tausend Menschen. «Vor ein paar Tagen sind viele Migranten wieder nach Istanbul gefahren», sagte der Frontex-Direktor.
Leggeri sprach zudem von «vielen Krawallmachern, die zum Beispiel Tränengas von der türkischen Seite auf die griechische Polizei abfeuern». Bei Beschreibungen der Auseinandersetzungen unterschied Leggeri Afghanen von Syrer, als ob es sich dabei um andere Fluchtgründe handeln würde. Er behauptete, die Krawalle seien von «Afghanen» und weniger von «syrische Flüchtlinge» ausgekommen.
250 Frontex-Beamte entsandt
Der Frontex-Chef sieht die EU aber als vorbereitet. «Als Griechenland vor zwei Wochen Frontex um Hilfe gebeten hat, haben wir zusätzlich 250 Beamte entsandt», sagte Leggeri. Alle hätten die Lektion aus der Flüchtlingskrise von 2015 gelernt. Die nationalen Grenzschutzbehörden, aber auch Frontex seien heute viel besser aufgestellt: Frontex verfüge aktuell über 1200 Grenzbeamte und Küstenwächter, 2015 seien es nur gut 300 gewesen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Ende Februar die Grenzen seines Landes zur EU für geöffnet erklärt. Daraufhin kam es zu einem starken Flüchtlingsandrang an der türkisch-griechischen Grenze. Griechische Behörden hielten die Grenzen geschlossen und drängten die Menschen teilweise unter Einsatz von Tränengas zurück.