Der frühere Papst Benedikt XVI. hat öffentlich an seinen Nachfolger Franziskus appelliert, das Eheverbot für Priester nicht zu lockern.
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Der frühere Papst Benedikt (r.) mit seinem Nachfolger Franziskus - VATICAN MEDIA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Experten erstaunt über öffentlichen Appell des ehemaligen Kirchenoberhaupts .
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«Ich kann nicht still bleiben!» schreibt Benedikt zur Frage des Zölibats in einem gemeinsamen mit dem erzkonservativen Kardinal Robert Sarah verfassten Buch, aus dem die französische Zeitung «Le Figaro» am Sonntag vorab Auszüge veröffentlichte.

Vatikan-Experten reagierten verblüfft darauf, dass Benedikt öffentlich Stellung zu Angelegenheiten seines Nachfolgers bezieht.

Papst Benedikt XVI.
Der ehemalige Papst Benedikt XVI. fährt nach der Generalaudienz am Petersplatz im Papamobil ab. - dpa

Benedikt und Kardinal Sarah warnen in dem Buch, dass sich die Katholische Kirche nicht von «schlechten Einlassungen, Theatralik, diabolischen Lügen und im Trend liegenden Irrtümern» beeinflussen lassen dürfe, «welche den priesterlichen Zölibat entwerten wollen». Sie warnen auch, dass Priester durch die «ständige Infragestellung» des Zölibats «verwirrt» würden.

Franziskus prüft Lockerung von Zölibat

Franziskus prüft derzeit, ob in entlegenen Weltgegenden wie etwa bestimmten Gebieten des Amazonas, in denen es einen Mangel an Priestern gibt, den Geistlichen die Ehe erlaubt werden soll.

Es wird erwartet, dass er seine Entscheidung in den nächsten Wochen verkündet. Bei einer Amazonas-Synode im Oktober in Rom hatten Bischöfe den Papst aufgerufen, in der Amazonasregion das Priesteramt für verheiratete Männer zu öffnen.

Zölibat
82 Prozent der Befragten sind dafür, den Zölibat abzuschaffen, so dass katholische Priester selbst entscheiden dürfen, ob sie heiraten oder nicht. - dpa-infocom GmbH

Der 92-jährige Benedikt argumentiert aber laut «Figaro» in dem Buch, dass die Ehe «den Mann in seiner Gesamtheit betrifft» - da das Priesteramt ebenfalls die Gesamtheit des Mannes beanspruche, «scheint es nicht möglich, beiden Berufungen gleichzeitig nachzugehen».

Papst Benedikt war 2013 zurückgetreten

Benedikt war im Jahr 2013 als Oberhaupt der katholischen Kirche zurückgetreten. Er war der erste Papst seit dem Mittelalter, der zurücktrat. Dass er sich nun zu einem von seinem Nachfolger aktuell erwogenen Thema öffentlich äussert, bezeichneten Vatikan-Experten als erstaunlichen Vorgang.

Benedikt XVI.
Papst Franziskus trifft seinen Vorgänger Benedikt XVI. im Vatikan (2013). - dpa

Der Experte Iacopo Scaramuzzi etwa schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die «Kohabitation» von früherem und derzeitigem Papst sei «schwierig», wenn der Amtsvorgänger «nicht sein Versprechen einhält, sich zu verbergen und zu gehorchen».

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