Schweden kämpft gegen eskalierende Schusswaffenvorfälle: Am Wochenende kam es in Stockholm und weiteren Städten erneut zu Schiessereien. Ein Jugendlicher starb.
Polizisten am Tatort
Polizisten sind am Tatort im Einsatz. Bei erneuten Schüssen in einem südlichen Vorort von Stockholm ist ein Mensch getötet worden, drei weitere wurden verletzt. Foto: Anders Wiklund/TT News Agency/AP/dpa - sda - Keystone/TT News Agency/AP/Anders Wiklund

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Schiesserei in einem Stockholmer Vorort kam ein 15-Jähriger ums Leben.
  • Auch in anderen Städten wurden Menschen durch Schüsse verletzt.
  • Die Anzahl der Schusswaffenvorfälle in Schweden ist alarmierend hoch.
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Die um sich greifende Schusswaffengewalt in Schweden hat ein nächstes junges Todesopfer gefordert. Bei neuerlichen Schüssen in einem südlichen Vorort von Stockholm wurde am Samstagabend ein 15-Jähriger getötet. Ein weiterer Junge im selben Alter sowie ein Mann (etwa 45 Jahre) und eine Frau (etwa 65 Jahre) wurden verletzt.

Wie die Polizei der schwedischen Hauptstadt mitteilte, wurden zwei junge Männer nach einer Verfolgungsjagd auf einer Schnellstrasse festgenommen. Sie stehen unter Mordverdacht.

144 Schusswaffenvorfälle seit Jahresbeginn

Schweden hat seit einigen Jahren ein grosses Problem mit der Bandenkriminalität. Diese äussert sich immer wieder in Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen.

Dabei geht es häufig um Einfluss im Drogengeschäft, um den gleich mehrere rivalisierende Gangs ringen. Seit Jahresbeginn hat es bis Ende Mai in dem skandinavischen Land bereits 144 Schusswaffenvorfälle gegeben, darunter 52 im Grossraum Stockholm. 18 Menschen wurden dabei getötet, davon allein 10 in der Hauptstadt. Immer wieder sind Teenager unter Tätern und Opfern.

Blumen und Kerzen Farsta
Blumen und Kerzen auf dem Boden am Tag nach einer Schiesserei in Farsta, südlich von Stockholm. - Keystone

Die Vororte von Stockholm sind von der Gewalt besonders stark betroffen, gerade im Süden, aber auch im Norden der Stadt. Diesmal ereignete sich die Tat in der Nähe des Zentrums des südlichen Randbezirks Farsta. Die drei Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Der 15-Jährige starb noch an einem der insgesamt drei Tatorte, an denen die Schüsse nach Polizeiangaben gefallen waren.

Hintergründe der Tat blieben bislang unklar.

Weitere Vorfälle im ganzen Land

Die tödlichen Schüsse in Farsta blieben landesweit nicht die einzigen am Wochenende. Am Freitagabend wurden insgesamt drei junge Männer bei Schüssen in Solna im Norden Stockholms sowie in Jordbro im Stadtsüden verletzt.

In Eskilstuna westlich von Stockholm meldete die Polizei am Samstag ebenfalls einen Vorfall, bei dem Schüsse abgegeben wurden. Verletzt wurde dabei niemand. Ein Junge im Teenageralter wurde festgenommen.

Polizeihund untersucht Tatort
Ein Polizeibeamter mit einer Hundestaffel arbeitet am Tatort in Farsta. - Keystone

Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer sprach gegenüber der Nachrichtenagentur TT von einem «schrecklich dunklen Tag mit neuen brutalen Schiessereien». Die Polizei arbeite intensiv daran, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. «Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um diese Entwicklung umzukehren.»

Ein Ende setzte dieses Versprechen der Gewalt vorerst nicht: In Malmö ganz im Süden von Schweden wurden in der Nacht zum Sonntag mehrere Schüsse auf ein Haus abgegeben. Ausserdem kam es in der Nacht in Sundbyberg nordwestlich von Stockholm zu einer Explosion im Eingangsbereich zum Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses.

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