Gewässer sollen besser vor Chemie-Rückständen geschützt werden
Gewässer in Deutschland sollen künftig besser vor Rückständen aus Arzneimitteln oder Chemikalien geschützt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Umweltministern Schulze: Weniger Spurenstoffe «von der Quelle bis zur Kläranlage».
«Von der Quelle bis zur Kläranlage» würden diese sogenannten Spurenstoffe künftig reduziert, kündigte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag nach einer Verständigung mit Unternehmen, Umweltverbänden, Ländern und Kommunen auf ein Massnahmenpaket an.
Ziel dieser Spurenstoffstrategie ist es, zunächst im Rahmen einer einjährigen Pilotphase Massnahmen für eine Verringerung zu testen. Konkret sollen etwa die Hersteller eine Minderung einzelner Spurenstoffe einleiten. Zudem soll überprüft werden, an welchen Kläranlagen eine Nachrüstung für eine bessere Abwasserbehandlung sinnvoll ist. Verbraucher sollen zudem mithilfe von Informationskampagnen für einen «gewässerschonenden Umgang» mit diesen Stoffen sensibilisiert werden.
Spurenstoffe stammen aus der Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Arzneimitteln, Pflanzenschutzmitteln, Industrie- und Haushaltschemikalien, sowie Körperpflege- und Waschmitteln. Trotz der niedrigen Konzentrationen können sie nach Angaben des Umweltministeriums «schädliche Effekte» auf Ökosysteme und auf die Gewinnung von Trinkwasser haben.
«Immer häufiger finden wir Rückstände von Arzneimitteln und anderen Chemikalien in unseren Gewässern», erklärte Schulze. Vermehrt nachweisbar sind ihrem Ministerium zufolge etwa extrem langlebige jodierte Röntgenkontrastmittel. Auch wenn es noch keinen Nachweis einer Umweltschädlichkeit gebe, würden die beteiligten Akteure nun prüfen, wie sie diese Rückstände noch vor Ort beispielsweise im Krankenhaus zurückhalten könnten anstatt sie im Abwasser zu entsorgen.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüsste die Initiative. Zugleich mahnte BDEW-Vizepräsident Jörg Simon eine Stärkung des Verursacherprinzips an. «Da Kläranlagen auch mit neuen Techniken nicht alle Stoffe herausfiltern können, müssen wir an der Quelle der Verschmutzung ansetzen», forderte er. Nötig sei zudem die Integration der nationalen Spurenstoffstrategie in eine europäische Wasserpolitik.