Grönländer wollen Statue von Missionar behalten
Die Einwohner der grönländischen Hauptstadt Nuuk haben sich dafür ausgesprochen, eine zuletzt mit Farbe beschmierte Statue eines Missionars zu behalten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Grönland wurde eben erst eine Statue mit Farbe beschmiert.
- Das Abbild eines Missionars wollen die Einwohner von Nuuk behalten.
- Ausgelöst wurde die Diskussion um die Statue durch den Tod von George Floyd.
Die Einwohner der grönländischen Hauptstadt Nuuk haben sich dafür ausgesprochen, die Statue eines Missionars zu behalten. Diese war zuvor mit Farbe beschmiert worden.
Eine Mehrheit in Nuuk stimmte dafür, dass die Statue des dänisch-norwegischen Missionars und Geistlichen Hans Egede stehen bleiben solle. Dies berichtete die grönländische Rundfunkanstalt KNR am Mittwoch.
921 hätten dafür gestimmt, 600 dagegen. Insgesamt hätten etwa 23'000 Einwohner abstimmen können. Ein formaler Beschluss der Kommunalverwaltung soll nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau am 2. September fallen.
Erinnerung an die Kolonialzeit
Hans Egede (1686-1758) war ein evangelischer Pfarrer auf den norwegischen Lofoten. 1721 reiste er zur Missionierung der dortigen Einwohner nach Grönland, von denen er annahm, dass sie weiterhin Katholiken seien. Er suchte nach Wikingern, fand aber stattdessen die grönländischen Ureinwohner vor, die er fortan von seinem Glauben zu überzeugen versuchte. Er gründete dabei auch Nuuk und blieb bis 1736 in Grönland.
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd waren an verschiedenen Orten auf der Welt Statuen entfernt oder beschädigt worden. Die aufs Meer hinausblickende Egede-Statue war mit roter Farbe und dem Schriftzug «Decolonize» (Entkolonialisieren) beschmiert worden.
Gegner der Statue halten sie für ein Symbol dänischer Herrschaft und eine Erinnerung an die Kolonialzeit. Heute ist Grönland weitgehend unabhängig, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark.