Grossbritannien schafft Steuern auf Tampons und Binden ab
In Grossbritannien werden künftig auf Tampons und Binden keine Steuern mehr erhoben. Bislang galt auf Hygieneprodukte eine Mehrwertsteuer von fünf Prozent.
Das Wichtigste in Kürze
- Grossbritannien hat die Mehrwertsteuer auf Tampons und Binden abgeschafft.
- Bisher wurde eine Steuer von fünf Prozent auf Hygieneartikel erhoben.
- Das Vereinigte Königreich ist nun unabhängig von EU-Regeln.
In Grossbritannien werden künftig keine Steuern mehr auf Tampons und Binden erhoben. Die Mehrwertsteuer für diese Produkte sei zum Jahreswechsel vollständig abgeschafft worden, wie das Finanzministerium am Freitag mitteilte. Finanzminister Rishi Sunak hatte bereits in seiner Budgetplanung im vergangenen Frühjahr entschieden, die unpopuläre Besteuerung zu streichen. Viele ärmere Mädchen und Frauen haben seit Jahren zu wenig Geld für die Produkte und greifen während ihrer Periode zu alten Zeitungen, Stofflappen und Klopapier.
Hygieneprodukte in Schottland seit November kostenlos
In den EU-Staaten gelten mindestens fünf Prozent Mehrwertsteuer auf Tampons und Binden. Bislang wurden in Grossbritannien diese fünf Prozent Steuern auf solche Artikel erhoben. Nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase ist Grossbritannien seit Neujahr unabhängig von diesen EU-Regeln. «Ich bin stolz, dass wir heute unser Versprechen einlösen können, die Tampon-Steuer abzuschaffen. Hygieneprodukte sind essenziell, daher ist es richtig, dass wir keine Mehrwertsteuer erheben.» In Krankenhäusern und Schulen sollen zudem kostenlose Tampons und Binden zur Verfügung gestellt werden.
Schottland war in diesem Punkt bereits im November vorgeprescht und hatte ein Gesetz zur Bekämpfung der sogenannten Perioden-Armut verabschiedet. Binden, Tampons und ähnliche Artikel sollen demnach in öffentlichen Einrichtungen künftig kostenlos erhältlich sein. In Deutschland ist die Steuer auf Binden und Tampons 2020 nach langem Kampf etlicher Aktivistinnen von 19 auf 7 Prozent Mehrwertsteuer gesenkt worden.
Einsparungen von 40 Britischen Pfund
Die Frauenrechtsaktivistin Felicia Willow der Organisation Fawcett Society begrüsste die Änderung in Grossbritannien: «Es war ein langer Weg bis zu diesem Punkt, aber endlich ist diese sexistische Steuer, die Hygieneprodukte als nicht-essenzielle Luxusprodukte einstufte, in die Geschichtsbücher gewandert.» Durch den Wegfall der Steuer könnten Frauen über die Dauer ihres Lebens Berechnungen zufolge 40 Britische Pfund (etwa 45 Euro) sparen.