Mehr als 50 Tote durch Massenpanik bei Trauerfeier für iranischen General

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Iran,

Die Trauerfeier für den getöteten iranischen General Kassem Soleimani in dessen Heimatstadt Kerman ist von einer Massenpanik mit dutzenden Toten überschattet worden.

Trauerfeier in der iranischen Stadt Kerman
Trauerfeier in der iranischen Stadt Kerman - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Nato verkündet Teilabzug aus Irak - Bundeswehr verlegt Soldaten in Nachbarländer.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf die Behörden meldete, kamen mehr als 50 Menschen ums Leben, 212 weitere wurden teilweise schwer verletzt. Als Reaktion auf den tödlichen US-Angriff auf Soleimani erklärte der Iran die US-Streitkräfte zu «Terroristen». Angesichts der Eskalation kündigte nach der Bundeswehr auch die Nato einen Teilabzug ihrer Soldaten im Irak an.

Eine riesige Menschenmenge aus hunderttausenden Menschen hatte sich am Morgen in Kerman versammelt, um Soleimani zu würdigen. Die Strassen seien hoffnungslos überfüllt gewesen, daher sei es zu dem Unglück gekommen, erklärten die nationalen Rettungsdienste. Soleimani sollte am Dienstag in der südostiranischen Stadt beerdigt werden.

Der einflussreiche General war am Freitag durch eine US-Drohne im Irak getötet worden. Soleimani hatte die für Auslandseinsätze zuständigen Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden befehligt. Die gezielte Tötung hatte den Konflikt zwischen Washington und Teheran dramatisch verschärft.

«Der Feind hat ihn zu Unrecht getötet», rief der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, den Trauernden in Kerman zu. «Wir werden uns rächen», fügte er hinzu. Aus der Menge erschallten Rufe wie «Tod Amerikas», Schulmädchen forderten den «Tod Trumps».

Das iranische Parlament beschloss unterdessen ein Gesetz, das die US-Streitkräfte als «Terroristen» einstuft. Die Abgeordneten entschieden ausserdem, das Budget der Al-Kuds-Brigaden um umgerechnet 200 Millionen Euro zu erhöhen.

Die Attacke auf Soleimani am Flughafen von Bagdad hatte auch zu erheblichen Spannungen zwischen den USA und dem Irak geführt. Bei dem Angriff war auch der stellvertretende Anführer der irakischen Hasched-al-Schaabi-Milizen, Abu Mehdi al-Muhandis, getötet worden.

Das Parlament in Bagdad forderte am Sonntag als Konsequenz den Abzug der ausländischen Truppen, die im Irak vor allem wegen des US-geführten Einsatzes gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) stationiert sind. US-Präsident Donald Trump wies dies entschieden zurück und drohte dem Irak «sehr grosse» Sanktionen an.

Am Dienstag kündigten pro-iranische Milizen im Irak an, sich im Kampf «gegen die US-Präsenz» in der Golfregion zu einer grossen Organisation zusammenzuschliessen. «Wir werden einen Krieg gegen die US-Präsenz in allen Teilen der Region führen, die wir erreichen können», erklärte der Vize-Chef der al-Nudschaba-Miliz, Nasser al-Schemmari. Seine Gruppierung stehe bereits mit Teheran sowie mit der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon in Kontakt.

Die Bundeswehr verlegte angesichts der Spannungen einen Teil ihres Kontingents im Irak in die Nachbarländer. Insgesamt 35 Soldaten seien nach Kuwait und Jordanien geflogen worden, teilte die Bundeswehr mit.

Auch die Nato kündigte einen Teilabzug aus dem Irak ab. Bisher umfasste der Nato-Einsatz in dem Land 500 Soldaten, die meisten von ihnen Kanadier. Die kanadische Armee kündigte die Verlegung eines Teils ihrer Truppen nach Kuwait an. Frankreich plant laut Regierungskreisen dagegen keinen Truppenabzug.

Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) kam am Dienstagnachmittag mit seinen Kollegen aus Frankreich und Grossbritannien in Brüssel zusammen, um über die Situation in der Golfregion zu beraten. Es herrsche «grosse Einigkeit in der Bewertung der Lage», hiess es aus Diplomatenkreisen. Ziel sei ein «eng abgestimmtes Vorgehen bei anstehenden Kontakten, um zu einer Deeskalation beizutragen».

Die drei Länder gehören zu den Unterzeichnern des 2015 geschlossenen Atomabkommens. Als Reaktion auf die Tötung Soleimanis hatte der Iran angekündigt, sich weiter aus dem Abkommen zurückzuziehen.

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