Hakenkreuzschmierereien: Polizei fasst zwei Tatverdächtige
Nach dem Tod eines syrischen Jungen haben Unbekannte Hakenkreuze nahe des Unfallortes geschmiert. Nun hat die Polizei zwei Tatverdächtige ermittelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitte Juni ist ein syrischer Junge nach einem Verkehrsunfall gestorben.
- Unbekannte haben daraufhin Hakenkreuz am Unfallort gezeichnet.
- Die Deutsche Polizei konnte nun zwei junge Tatverdächtige ermitteln.
Nach Hakenkreuzschmierereien am Unfallort eines syrischen Jungen in Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Tatverdächtige ermittelt worden. Den beiden Männern im Alter von 22 und 23 Jahren kamen die Ermittler durch Hinweise aus der Bevölkerung auf die Spur, wie die Staatsanwaltschaft Schwerin am Montag mitteilte. Bei Wohnungsdurchsuchungen sei zwar die Sprühfarbe nicht gefunden worden, der Tatverdacht bestehe aufgrund der Ermittlungsergebnisse aber weiter.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sprach im «Nordkurier» von einer «widerwärtigen Tat». «Es gibt nichts Schlimmeres, als das eigene Kind zu verlieren», sagte Schwesig. «Ich bin entsetzt, wie man so hasserfüllt sein kann.»
Die Staatsanwaltschaft geht von einem fremdenfeindlichen Tatmotiv aus. Am 20.Juni war bei einem Unfall in Schönberg im Landkreis Nordwestmecklenburg ein neun Jahre alter Flüchtlingsjunge aus Syrien mit seinem Fahrrad ins Schleudern geraten und von einem Traktor erfasst worden. Er starb wenig später.
«Widerwärtige Tat»
Anfang und Ende Juli wurden dann in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle ein mal ein Meter grosse Hakenkreuze sowie der Schriftzug «1:0» auf den Gehweg gesprüht. Die Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung ein. Der Staatsschutz konnte nun die beiden Verdächtigen ermitteln, weitere Details wurden nicht genannt.
Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte der «Bild»-Zeitung, die Schmierereien seien «eine erschütternde Verhöhnung des Opfers». Er äusserte sich vor der Mitteilung der Staatsanwaltschaft zu den Tatverdächigen. Eine unmittelbare rechte Szene innerhalb des Ortes Schönberg gebe es nicht, sagte Caffier. Ein Zusammenhang zwischen den Hakenkreuzschmierereien und dem tragischen Unfall sei aber «stark anzunehmen». Die Familie des Jungen lebte demnach seit 2015 in Deutschland.