Wo sich Rötelmäuse wohl fühlen, lauert womöglich auch ein Erreger. In diesem Jahr könnte es in Deutschland vermehrt zu Ansteckungen mit dem Hantavirus kommen.
Darm Parkinson Maus
Eine Maus (Archivbild). - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Hantavirus wird durch das Einatmen von zerfallenem Kot der Rötelmäuse ausgelöst.
  • Die Symptome sind Grippe ähnlich.
Ad

«2019 ist ganz deutlich ein Ausbruchsjahr», sagte Mirko Faber, Wissenschaftler am Robert Koch-Institut in Berlin (RKI), auf dpa-Anfrage. Seit Januar wurden dem Institut gut 460 Fälle gemeldet. Besonders betroffen sind Faber zufolge die Schwäbische Alb, die Räume Stuttgart und Osnabrück. Sowie Unterfranken, der Bayerische Wald, der Osten Hessens, der Westen Thüringens und das Münsterland.

Hantavirus erreichte einen Rekord im 2012

Der aktuelle Ausbruch sei aber bisher nicht mit dem starken Hantavirus-Jahr 2012 vergleichbar, sagte Faber. Damals wurden im gleichen Zeitraum mehr als 1100 Fälle registriert. Im gesamten Jahr entstand der bisherige Rekordwert von rund 2800 Infektionen.

In anderen Jahren erkrankten bundesweit jährlich weniger Menschen als aktuell innerhalb von sechs Monaten, 2018 beispielsweise nur 235. Starke Schwankungen von Jahr zu Jahr sind beim Hantavirus üblich.

Zerfallener Kot ist das Problem

In Deutschland gilt das Einatmen von zu Staub zerfallenem Kot von Rötelmäusen (auch Waldwühlmaus) als Haupt-Infektionsquelle für das Hantavirus. Aber auch mit deren Speichel oder Urin wird das Virus ausgeschieden. Anstecken kann man sich etwa beim Aufräumen oder Fegen von Garagen oder Schuppen.

Zu Berufsgruppen mit einem gewissen Risiko zählten etwa Förster, Jäger und Bauarbeiter, so Faber. Aber auch in der Freizeit gibt es Risiken: Schutz- und Grillhütten im Wald etwa seien auch bei den Mäusen beliebt, so dass man sich anstecken könne.

Insbesondere in Buchen-Mastjahren

Die Erkrankungszahlen schwanken deshalb, weil die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung mit der Dichte an infizierten Rötelmäusen zusammenhängt. «Viele Menschen infizieren sich, wenn es viele infizierte Rötelmäuse gibt», sagte Faber. Insbesondere in Buchen-Mastjahren bekommen die Mauspopulationen durch das grosse Futterangebot einen Schub.

Hierzulande rufen Infektionen mit dem Hantavirus meist Erkrankungen mit grippeähnlichen Symptomen hervor: hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, zudem Übelkeit oder Erbrechen. Auch die Nieren können beeinträchtigt werden, bis hin zu akutem Nierenversagen. Nur die Symptome können behandelt werden, eine Impfung gibt es nicht.

In anderen Regionen vorkommende Typen des Virus können schwerwiegendere Erkrankungen auslösen.

Ad
Ad