Harter Vorwurf an Boris Johnson : Korruption in der Partei
Die schottische Regierungschefin wirft dem britischen Premier Korruption und Missachtung von Regeln vor. Sie will Schottland zurück in die EU führen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nicola Sturgeon, Regierungschefin Schottlands, kritisiert Boris Johnson scharf.
- Sie wirft ihm Korruption vor.
- Damit wirbt sie für ihre schottische Abspaltungs-Kampagne.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat dem britischen Premierminister Boris Johnson und seiner Konservativen Partei Korruption vorgeworfen. «Es gibt zunehmend Beweise für systematische Korruption im Herzen von Johnsons Regierung». Dies sagte Sturgeon am Montag in einer Gesprächsrunde mit Journalisten.
«Wenn wir dieses Verhalten in Russland oder anderen Ländern erleben würden, würde Boris Johnson es als Korruption anprangern.»

Derzeit sind Johnsons Tories in mehrere Skandale verwickelt. So verhinderte die Regierungsmehrheit zunächst die Suspendierung eines Tory-Abgeordneten wegen unzulässiger Lobby-Arbeit. Ausserdem wurde publik, dass die Konservativen mehreren Grossspendern einen Platz im Oberhaus ermöglicht hatten.
Zurück in die EU
«Im Herzen seiner Regierung herrscht eine tiefe Missachtung von Regeln und der Einhaltung von Standards», sagte Sturgeon. Johnson scheine zu denken, dass Regeln und Gesetze für alle ausser für sich und seine Partei gelten.
Johnsons Verhalten überzeuge immer mehr Menschen in Schottland von der Notwendigkeit, die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. Das sagte Sturgeon mit Blick auf die von ihrer Partei beworbenen Abspaltung Schottlands von Grossbritannien. Der Premier sei inkonsequent und scheine keine Prinzipien zu haben.
Sturgeon will Schottland in die Unabhängigkeit und zurück in die EU führen. Ziel ist, bis 2023 ein neues Referendum über die Loslösung vom Vereinigten Königreich auf den Weg zu bringen. Nach verbreiteter Auffassung muss die britische Regierung einer Volksabstimmung zustimmen. Sturgeon betonte, der Ball liege auf Johnsons Seite.