Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim getroffen

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Ukraine,

Am Freitag haben Raketen das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim getroffen.

Schwarzmeerflotte
Die russische Schwarzmeerflotte ist traditionell auf der Krim stationiert. - Ulf Mauder/dpa/Archiv

Raketen haben am Freitag das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim getroffen. Das Gebäude in der Hafenstadt Sewastopol wurde dabei schwer beschädigt, wie auf Video- und Fotoaufnahmen zu erkennen war. Der Schlag gegen den Sitz des Stabs der Flotte, gilt als bemerkenswert.

Auch in anderen Teilen der von Russland seit 2014 besetzten Halbinsel gab es Berichten in sozialen Medien zufolge Explosionen.

In der ostukrainischen Region Donezk wurden 16 Menschen durch einen russischen Raketenangriff verletzt. US-Militärexperten sehen weitere Fortschritte bei der ukrainischen Offensive im Süden. Erstmals wurden bei dem Dorf Robotyne demnach ukrainische Panzerfahrzeuge hinter der Linie eines breiten russischen Abwehrgürtels gesichtet.

Beschuss angeblich mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow

Der von Moskau ernannte Gouverneur Sewastopols, Michail Raswoschajew, bestätigte den Beschuss des Flottenhauptquartiers auf seinem Telegram-Kanal. Raswoschajew machte keine Angaben zu den Schäden, warnte aber vor weiteren Angriffen. In sozialen Netzwerken kursierten Fotos und Videos, die dicke Rauchschwaden über dem Gebäude zeigten. Der Beschuss soll vorläufigen Angaben zufolge mit den vom Westen gelieferten Marschflugkörpern des Typs Storm Shadow erfolgt sein.

Der oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von mehreren schweren Explosionen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS lagen nach dem Angriff Trümmer noch mehrere Hundert Meter entfernt vom Einschlag. Eine grosse Anzahl an Krankenwagen sei zum Unglücksort unterwegs gewesen, hiess es. Die Behörden sperrten das Zentrum der Hafenstadt und baten Anwohner, ihre Häuser nicht zu verlassen oder den nächstgelegenen Schutzkeller aufzusuchen.

Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Schiffe dieser Flotte beschiessen seit Beginn der breit angelegten russischen Invasion im Februar 2022 regelmässig mit Raketen ukrainisches Gebiet.

Russische Behörden melden Abschuss von Marschflugkörpern über Krim

Mehrere Marschflugkörper wurden nach offiziellen russischen Angaben über der Krim abgefangen. Parallel zum Einschlag im Stab der Schwarzmeerflotte hatten soziale Medien auch von Explosionen in anderen Teilen der Halbinsel berichtet.

So kursierten Fotos von grösseren Rauchschwaden nahe der Ortschaft Poschtowe zwischen der Hauptstadt Simferopol und Bachtschyssaraj. Laut einem russischen Offiziellen handelte es sich dabei allerdings nur um trockenes Gras, das nach dem Absturz von Raketentrümmern in Brand geraten sei. Dem oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind zufolge soll sich an der Stelle aber eine Werkstatt für Armeelaster befunden habe. Unabhängig liessen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen.

US-Militärexperten beobachten Fortschritte ukrainischer Armee

Die ukrainische Armee macht nach Einschätzung von US-Militärexperten weiter Fortschritte bei ihrer Offensive im Süden des Landes. Am Frontabschnitt bei Robotyne im Gebiet Saporischschja seien erstmals ukrainische Panzerfahrzeuge jenseits der hinteren Linie eines breiten russischen Abwehrgürtels gesichtet worden, schrieb das Institut für Kriegsstudien ISW in seinem Bericht vom Donnerstagabend (Ortszeit). Es sei aber noch zu früh, um sicher zu sagen, dass dieser russische Verteidigungsgürtel durchbrochen sei.

Bei dem Ort Robotyne hat sich die ukrainische Armee in ihrer Gegenoffensive seit Juli am weitesten durch die gestaffelten russischen Verteidigungslinien gekämpft. Dort haben sich die russischen Truppen in weit verzweigten Schützengräben verschanzt. Panzer werden mit Minen, Gräben und dreieckigen Betonsperren, sogenannten Drachenzähnen, abgewehrt.

Die Ukraine hofft, in dieser Richtung zum Asowschen Meer vorzudringen. Ein Ziel ist es, die Landverbindung der Russen zur Halbinsel Krim abzuschneiden. Allerdings gibt es noch mehrere russische Verteidigungslinien. Experten bezweifeln, dass die ukrainischen Truppen dieses Ziel noch in diesem Jahr erreichen.

Selenskyj kündigt Befreiung von Bachmut und weiteren Städten an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab sich im Gespräch mit US-Medien dennoch optimistisch. Er kündigte eine Rückeroberung von Bachmut und zweier anderer Städte an. «Wir werden Bachmut von Okkupanten befreien», sagte er nach Angaben des Senders CNN. «Ich denke, wir werden noch zwei weitere Städte von Okkupanten befreien.» Er werde aber nicht sagen, um welche Städte es sich handele. «Wir haben einen Plan, einen sehr, sehr umfassenden Plan.»

Die Eroberung von Bachmut in monatelangen Kämpfen war für Russland der bislang am teuersten erkaufte Sieg in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bis Mai 2023 verteidigten die Ukrainer die Stadt im Donbass hinhaltend, um der russischen Armee möglichst hohe Verluste zuzufügen. In ihrer Gegenoffensive erobern ukrainische Truppen derzeit Dörfer nördlich und südlich der Stadt zurück und setzen die Besatzer unter Druck. Eine Befreiung von Bachmut wäre eine symbolträchtige Niederlage für den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Allerdings gibt es noch keine Anzeichen, dass russische Kräfte aus der Stadt verdrängt werden. Die ukrainische Gegenoffensive kommt auch sonst eher langsam voran. Vor keiner Stadt stehen ukrainische Truppen so dicht, dass mit einer baldigen Befreiung zu rechnen ist.

16 Verletzte nach russischem Raketenangriff im Gebiet Donezk

Bei russischen Raketenangriffen in der Nacht auf die Stadt Kurachowe im ostukrainischen Gebiet Donezk wurden nach offiziellen Angaben 16 Menschen verletzt. Der Angriff sei mutmasslich mit zwei Iskander-Raketen ausgeführt worden und habe ein zweigeschossiges Wohnhaus zerstört. Die umliegenden Gebäude seien ebenfalls beschädigt worden.

Die Region Donezk ist schwer umkämpft. Wegen des ständigen Beschusses hat die ukrainische Regierung im Sommer eine Evakuierung der Ortschaften im Donbass vor Anbruch der Heizperiode empfohlen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Unian sind seither 250 000 Menschen, unter ihnen 50 000 Kinder, in andere Regionen ausgereist

Kommentare

User #1328 (nicht angemeldet)

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