Helikopterabsturz: «Ernsthafte Bedenken, wenn es Anschlag war»
Bei einem Helikopterabsturz kommt Ukraine-Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben. Eine Sabotage wäre für die Ukraine bedenklich, sagt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- 15 Menschen sterben bei einem Helikopter-Absturz in der Ukraine.
- Darunter sind der Innenminister Denys Monastyrskyj (†42) und andere Regierungsmitglieder.
- Handle es sich um Sabotage, wäre das sehr bedenklich, warnt ein Experte.
Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj (†42) ist bei einem Helikopterabsturz am Mittwoch ums Leben gekommen. An Bord der Maschine seien auch Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär gewesen, erklärte Polizeichef Ihor Klymenko.
Die Ukraine verliert mitten im Krieg mit Russland damit wichtige Regierungsmitglieder. Auch wenn es wohl keine direkten Auswirkungen auf den Kriegsverlauf gebe, ist Ulrich Schmid dennoch überzeugt: «Es ist ein Rückschlag für die ukrainische politische Führung.»
My friends, statesmen Denys Monastyrskyi, Yevhen Yenin, Yurii Lubkovych, everyone who was on board of that helicopter, were patriots who worked to make Ukraine stronger.
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) January 18, 2023
We will always remember you. Your families will be cared for.
Eternal memory to my friends. pic.twitter.com/SdHfujCUAI
Es sei sehr wichtig gewesen, dass die Nachfolge so schnell geregelt wurde, ist der Slawistik-Professor der Universität St. Gallen überzeugt. Noch am Tag des Unglücks gab Premierminister Denys Schmyhal den Leiter der ukrainischen Nationalpolizei, Ihor Klymenko, als interimistischen Innenminister bekannt.
Durch seine Position könne dieser «auf die zahlreichen Bedrohungen der inneren Sicherheit kompetent reagieren», so Schmid.
Damit ist die Angelegenheit aber nicht erledigt. Wie der Helikopterabsturz zustande kam, ist noch nicht bekannt, die Regierung in Kiew schliesst jedoch eine Sabotage nicht aus. «Während des Kriegs gibt es keine Unfälle», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Rede an das Weltwirtschaftsforum.
«Wenn es ein Anschlag gewesen ist, dann muss es ernsthafte Bedenken geben», warnt Schmid. «Wenn ein Regierungsmitglied in Kiew in einem Helikopter abgeschossen werden kann, ist die Sicherheitslage bedenklich.»
18 Tote nach Helikopterabsturz
Beim Helikopter-Absturz in der Kleinstadt Browary starben insgesamt 14 Personen. Neun der Toten sollen an Bord des Helikopters gewesen sein. Bei dem Crash nahe eines Kindergartens und Wohngebäudes wurde auch ein Kind getötet. Zudem wurden 25 Menschen verletzt, darunter 11 Kinder.
Die Zahlen der Toten und Verletzten wurden laut Anton Geraschenko, Berater des Innenministeriums, am Donnerstag leicht nach unten korrigiert. Zunächst war von 18 Toten und 29 Verletzten die Rede gewesen.
Die Absturzursache war zunächst unklar. Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen.