Heraeus: Nullzinspolitik treibt Goldpreis

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Deutschland,

Neben der Nullzinspolitik und geopolitischen Risiken stützten die Rezessionssorgen die Nachfrage nach Gold.

Der Edelmetallhändler Heraeus sieht beim Goldpreis angesichts einer längeren Minizinsphase weiter Luft nach oben. Foto: Alexander Heinl
Der Edelmetallhändler Heraeus sieht beim Goldpreis angesichts einer längeren Minizinsphase weiter Luft nach oben. Foto: Alexander Heinl - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Edelmetallhändler Heraeus sieht beim Goldpreis angesichts einer längeren Minizinsphase weiter Luft nach oben.

«Die Geldpolitik führender Notenbanken ist derzeit der stärkste Preistreiber beim Gold», sagte Hans-Günter Ritter, Leiter des Heraeus-Edelmetallhandels, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Im September hatte sich der Goldpreis auf dem Weltmarkt mehr oder weniger nah an der Marke von 1500 Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) gehalten. In den kommenden sechs Monaten sei ein Anstieg bis auf 1600 Dollar je Feinunze möglich, sagte Ritter: «Das alte Rekordhoch von 1920 Dollar je Feinunze ist derzeit ausser Reichweite.» Die Nachfrage in Deutschland ist vergleichsweise stabil. Sie bewege sich für Goldmünzen und Barren bei jährlich etwa 100 Tonnen.

Die Folgen der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) können sich noch verschärfen. Zuletzt erhöhte die EZB die Strafzinsen für Geld, das Geschäftsbanken bei der Notenbank parken. «Wenn die Banken diese Negativzinsen verstärkt an ihre Kunden weitergeben, wird das Ausweichreaktionen und damit eine stärkere Nachfrage nach Gold zur Folge haben», sagte Ritter.

Eine Eskalation des Konflikts in der ölreichen Region am Persischen Golf dürfte den Goldpreis nach Einschätzung des Heraeus-Experten nur zeitweise nach oben treiben. Auch bei einem ungeregelten Austritt Grossbritanniens aus der EU sei nicht mit einem Höhenflug zu rechnen.

Eine Rolle spielt auch, dass das Goldabkommen führender europäischer Notenbanken am vergangenen Donnerstag (26. September) ausgelaufen ist. Das Abkommen sollte verhindern, dass einzelne Notenbanken in grösserem Umfang Gold verkaufen und es dadurch am Goldmarkt zu Verwerfungen kommt. Die unterzeichnenden Notenbanken hätten seit einer Dekade kein Gold mehr verkauft, hiess es. Vielmehr seien auch Notenbanken inzwischen zu Goldkäufern geworden.

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