Trockenheit lässt Eichhörnchen abstürzen
Tierschützer schlagen Alarm: Eichhörnchen geraten durch zunehmende Trockenheit und klimatische Veränderungen immer häufiger in Lebensgefahr.

Eichhörnchen sind perfekt an das Leben in Baumkronen angepasst. Ihre kräftigen Krallen und Hinterbeine ermöglichen ihnen akrobatische Sprünge und sicheres Klettern.
Doch die anhaltende Trockenheit seit Jahresbeginn setzt den Tieren massiv zu. Das berichtet laut «T-Online» die Vorsitzende der Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg, Tanya Lenn.
Drastische Folgen der Trockenheit
Sie pflegt in ihrer Auffangstation zunehmend dehydrierte und geschwächte Tiere. Die Eichhörnchen haben nicht mehr genug Kraft, sich an Ästen festzukrallen und deshalb vom Baum fallen.
Die Ursache liegt laut Daten des Deutschen Wetterdienstes in aussergewöhnlich geringen Niederschlägen, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt.
Trockenheit trifft Wildtiere
Seit 1931 hat es in Deutschland zwischen Februar und April 2025 nicht so wenig geregnet wie in diesem Jahr. Auch andere Wildtiere leiden unter Wassermangel, doch Eichhörnchen sind besonders betroffen.

Normalerweise trinken sie aus Pfützen, Teichen und Bächen, doch diese Wasserquellen sind vielerorts versiegt. Tierschützer beobachten daher immer häufiger entkräftete Tiere am Boden, die dringend Hilfe benötigen.
Klimawandel und Lebensraumverlust
Der Klimawandel bringt nicht nur Trockenheit, sondern auch wärmere Winter mit sich. Das führt dazu, dass Eichhörnchen kaum noch Winterruhe halten und mehr Energie verbrauchen.
Gleichzeitig schwindet ihr Lebensraum: Alte Laub-, Nadel- und Mischwälder werden abgeholzt, Grünflächen verschwinden und Schottergärten bieten keine Nahrung. Die Deutsche Wildtierstiftung betont jedoch, dass das Eurasische Eichhörnchen bislang nicht vom Aussterben bedroht ist, wie die «dpa» berichtet.
Weitere Gefahren für Eichhörnchen
Neben klimatischen Veränderungen bedrohen auch andere Faktoren die Eichhörnchen. Mähroboter stellen eine tödliche Gefahr für die Nager dar, ebenso wie Hauskatzen.

In sterilen Gärten finden Eichhörnchen zudem kaum noch Nahrung. Die Verschiebung der Vegetationsperioden durch den Klimawandel wirkt sich ebenfalls negativ aus.
Haselnüsse reifen in besonders warmen und trockenen Jahren bereits im August und stehen im Herbst nicht mehr zur Verfügung.
Auswirkungen auf Fortpflanzung und Ernährung
Wissenschaftler haben bei arktischen Erdhörnchen festgestellt, dass Weibchen durch steigende Temperaturen früher aus dem Winterschlaf erwachen als Männchen. Dadurch verpassen die Männchen die Paarungszeit, was langfristig die Population beeinflussen könnte.

Durch den Klimawandel verschieben sich in Deutschland die Vegetationsperioden, wodurch Nahrungsquellen wie Haselnüsse zu früh reifen und im Herbst fehlen. Das erschwert Eichhörnchen das Anlegen von Wintervorräten und schwächt sie zusätzlich.
Empfehlungen von Tierschützern
Tierschützer raten dazu, Eichhörnchen das ganze Jahr über mit Nüssen, Samen und Wasser zu versorgen. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Koniferen-Samen, Bucheckern, Eicheln und Haselnüssen.
Sie nehmen aber gelegentlich auch Beeren, Pilze und Früchte zu sich. In Ausnahmefällen fressen sie sogar Vogeleier.
Expertenmeinungen und Ausblick
Experten betonen, dass der Klimawandel in Kombination mit Lebensraumverlust und anderen Gefahren die Eichhörnchen zunehmend unter Druck setzt. Die langfristigen Folgen für die Population aufgrund der Trockenheit sind noch nicht absehbar.