Das neue Geschäftsmodell für die Landesbank steht. Weniger Personal, weniger Geschäftsfelder - aber auch keine Schiffskredite mehr. Die Flugzeugfinanzierung bleibt der Bank aber auch künftig erhalten. In Niedersachsen ist die Opposition aber nicht begeistert.
Die Zentrale der Norddeutschen Landesbank in Hannnover. Foto: Julian Stratenschulte
Die Zentrale der Norddeutschen Landesbank in Hannnover. Foto: Julian Stratenschulte - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Vorlage des neuen Geschäftsmodells für die Norddeutsche Landesbank (NordLB) bei der Bankenaufsicht zeichnet sich ein grösserer Stellenabbau bei dem angeschlagenen Institut ab.
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Von den bisher 5500 Stellen der Bank werde das Personal auf 3250 reduziert, sagte Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers am Mittwoch in Hannover. Davon würden 1250 bereits über das bankeigene Sparprogramm abgebaut, 750 weitere könnten durch Auslagerungen wegfallen. «Das wird eine Managementaufgabe sein, die in den Aufsichtsräten zu besprechen sein wird», sagte Hilbers, der auch Aufsichtsratschef ist.

Das Gespräch bei der Bankenaufsicht sei gut verlaufen. «Es gibt ein grundsätzliches Verständnis über die künftige Ausrichtung der Bank», so Hilbers. Bis zum August soll die Neuausrichtung abgeschlossen sein. Einige Fragen seien allerdings noch offen. Das Land werde bei der künftigen Trägergemeinschaft einen Anteil von über 50 Prozent beibehalten.

«Das Geschäftsmodell ist redimensioniert, wir werden auch einige Dinge abbauen, so dass die Bank auf eine Bilanzsumme von 95 Milliarden Euro einschwenken wird», sagte Hilbers. Er zeigte sich optimistisch, dass die weiteren Abstimmungen mit den EU-Instanzen reibungslos verlaufen: «Wir rechnen nicht mit grossen Auflagen.»

Die niedersächsische Opposition reagierte mit Kritik. «Von den gross angekündigten Veränderungen bei der Nord/LB bleibt am Ende wohl wenig übrig; das bisher einzig Neue ist das zusätzliche Geld der Steuerzahler», kritisierte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Christian Grascha. «Mittlerweile zeichnet sich ein gewaltiger Finanzbedarf ab, weil auf Milliarden Euro schwere Kredite der Schifffahrtsbranche kein Zins gezahlt wird und auch keine Tilgung erfolgt», rügte auch der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Stefan Wenzel.

Grascha betonte, noch vergangenen Freitag habe Hilbers im Landtag versichert, das maximale Risiko würde sich auf 2,5 Milliarden Euro belaufen. Wenzel: «Nach allem, was bisher bekannt ist, wird der Steuerzahler wohl mit erheblich mehr Belastungen rechnen müssen.»

Kern des Geschäftsmodells sollen das Firmenkundengeschäft, die Immobilienfinanzierung und das Agrarbanking sowie in Abgrenzung zu den Sparkassen das Privatkundengeschäft sein. Die Deutsche Hypo bleibe Bestandteil der NordLB. Auch Teile des Flugzeugfinanzierung würden in der Bank bleiben, aber in reduziertem Umfang. «Wir werden uns von den Schiffskrediten insgesamt trennen in den nächsten Jahren», sagte Hilbers. Er sprach von einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Auch das überregionale Kommunalgeschäft falle weg.

Das Land Niedersachsen - bisher mit 59,13 Prozent grösster Träger des Geldhauses - sieht die Bank als im norddeutschen Raum verankertes Kreditinstitut. Sie wird ihre Geschäftsergebnisse für 2018 am Donnerstag präsentieren und hatte wegen des schwierigen Geschäfts bei der Schiffsfinanzierung Milliardenverluste verzeichnet.

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