Inge Deutschkron: Holocaust-Überlebende in Berlin gestorben
Inge Deutschkron hat den Holocaust miterlebt und verarbeitete ihre Erlebnisse in einer Autobiografie. Nun ist sie am 9. März im Alter von 99 Jahren gestorben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist im Alter von 99 Jahren gestorben.
- Auch im hohen Alter besuchte sie noch Schulen und hielt Reden zu dem Thema.
Zahlreichen Menschen hat Inge Deutschkron ihre dramatische Lebensgeschichte in Berlin erzählt. Am Mittwoch ist die deutsch-israelische Journalistin und Autorin verstorben. Dies bestätigte die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa am 9. März unter Berufung auf ihr persönliches Umfeld.
Deutschkron war mit ihrer Autobiografie «Ich trug den gelben Stern» über ihre dramatische Überlebensgeschichte als Jüdin in Berlin bekannt geworden.
«Mit Inge Deutschkron haben wir eine bedeutende jüdische Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors in unserer Stadt verloren.» Dies erklärte der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner. «Die Berliner Ehrenbürgerin brachte immer wieder die Kraft auf, ihre Geschichte zu erzählen und uns mit dieser wachzurütteln.»
Inge Deutschkron konnte dem Holocaust entkommen
Deutschkron wurde am 23. August 1922 im brandenburgischen Finsterwalde geboren. Zu Zeiten der Nazi-Herrschaft erfuhr sie als Jüdin in Berlin Hass, Diskriminierung und Verfolgung. Sie konnte der Shoah jedoch entkommen.
Später arbeitete Deutschkron in Deutschland und Israel. 2013 hielt sie im Bundestag beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine bewegende Rede.
Ungeachtet ihres Alters besuchte Deutschkron als Zeitzeugin unzählige Schulen. Damit ermöglichte sie Begegnungen zwischen Holocaust-Überlebenden und Berliner Schülerinnen und Schülern. Zudem gründete sie den Förderverein «Blindes Vertrauen» und rief im Rahmen ihrer Stiftung zu Courage auf.
«Inge Deutschkron war eine nachdrückliche Verteidigerin demokratischer Werte», würdigte Abgeordnetenhaus-Präsident Buchner Deutschkron am Mittwoch. «Wer Inge Deutschkron persönlich begegnen durfte, wird das nie vergessen. Wir trauern um eine starke Berlinerin.»