Auch für Schulbesuche: Bund will Holocaust-Opfer mit Denkmal ehren
Die Schweiz soll ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus errichten. Sie sollte auch die Rolle der Schweiz beleuchten, findet Motionär Heer (SVP).
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz kann ein offizielles Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus errichten.
- Eine entsprechende Motion wurde diese Woche im Ständerat befürwortet.
- Sie soll vor allem dazu dienen, an das Verbrechen zu erinnern, weil Zeitzeugen rar werden.
In Deutschland sind sie überall. Gedenkstätten oder Denkmale für die Opfer des Holocausts sollen an das schlimmste Genozid der Geschichte auf europäischem Boden erinnern.
Die Schweiz hat bislang offiziell noch keinen solchen Ort. Das wird sich aber ändern: Zwei Parlamentsmitglieder, ein Ständerat und ein Nationalrat, haben je eine Motion eingereicht, die das verlangt. Sie wurde zuerst vom Bundesrat zur Annahme empfohlen, dann von den beiden Kammern bejaht.
Nau.ch hat mit einem der zwei Motionären, Nationalrat Alfred Heer (SVP/ZH), über das Projekt gesprochen. Zuerst einmal müsse die Motion seines Kollegen Daniel Jositsch (SP/ZH) auch angenommen werden: «Dann ist der Bundesrat am Zug mit Vorschlägen.»
Aktuell habe der Chef der Abteilung Frieden und Menschenrechte des Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten die Federführung. «Botschafter Simon Geissbühler ist mit der Zivilgesellschaft im Gespräch.»
Verstorbene Zeitzeugen mit Denkmal ersetzen
Für Heer sei wichtig, dass der Ort von Schulen besucht werden könne. «Zeitzeugen gibt es fast nicht mehr», erklärt der SVP-Nationalrat. Die brutalen Verbrechen des Regimes seien einzigartig: Auch Fahrende und behinderte Menschen seien als «nicht lebenswert» bezeichnet worden.
Heer wünscht sich vom Denkmal, dass es solche Themen, aber auch den immer wieder aufflammenden Antisemitismus beleuchtet. «Meines Erachtens aber auch die Geschichte und die Rolle der Schweiz.» Da er kein Historiker sei, überlasse er die Gestaltung der Stätte dem zuständigen Departement und den Zivilorganisationen.
Gemäss «SRF» soll das Denkmal in der Bundesstadt Bern zustande kommen. SP-Ständerat Daniel Jositsch erläuterte zudem während der Debatte, der Gedenkort solle an schweizerische Opfer der Nationalsozialismus erinnern.
Nicht nur sie sollen geehrt werden: An der Schweizer Grenze abgestossene Flüchtlinge des Nationalsozialismus müssten auch ein Thema sein, sagte Jositsch. Und jene Schweizerinnen und Schweizer, welche gegen die menschenverachtende Ideologie gekämpft haben.