Host Seehofer (CSU) hat sich abfällig über das Thema Migration geäussert. Das kam bei Kulturschaffenden sehr schlecht an. Sie fordern dessen Rücktritt.
Wohngipfel im Kanzleramt – 21.09.2018, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer, Bundesinnenminister (CSU), nimmt zur Pressekonferenz nach dem Wohngipfel im Bundeskanzleramt Platz.
Wohngipfel im Kanzleramt – 21.09.2018, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer, Bundesinnenminister (CSU), nimmt zur Pressekonferenz nach dem Wohngipfel im Bundeskanzleramt Platz. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem offenen Brief fordern fast 300 Kulturschaffende den Rücktritt von Seehofer.
  • Er machte sich mit Aussagen zu Migration und Politik bei ihnen unbeliebt.
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In einem offenen Brief haben 290 Kulturschaffende den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gefordert. In dem Schreiben vom Freitag, das AFP in Berlin vorlag, werfen die Unterzeichner Seehofer vor, dass er «fortwährend die Arbeitsfähigkeit der Bundesregierung sabotiert und dem internationalen Ansehen des Landes schadet». «Entsetzt» äussern sie sich auch darüber, dass Seehofer Migration zur «Mutter aller politischen Probleme» erklärt hat.

Verfassungs-Werte verletzt

Damit nehme der CSU-Chef und Innenminister «18,6 Millionen Menschen, die mit migrantischen Wurzeln in Deutschland leben, in Geiselhaft». Zudem habe Seehofer «die rassistischen und kriminellen Übergriffe bei der Chemnitzer Demonstration durch die Aussage bagatellisiert, er wäre am liebsten 'auch auf die Strasse gegangen'», heisst es in dem Schreiben weiter, das mehrere grosse Zeitungen und Magazine veröffentlichten.

«Seehofer beschädigt die Werte unserer Verfassung», schreiben die Kulturschaffenden. Erstunterzeichner sind unter anderem der Dramatiker Moritz Rinke, Berlinale-Chef Dieter Kosslick, der Schauspieler Peter Lohmeyer und der Journalist Günter Wallraff.

Die Unterzeichner gehen auch auf den Fall des umstrittenen Verfassungsschutz-Chefs Hans-Georg Maassen ein: «Wir sind schliesslich entsetzt darüber, dass Seehofer nun diesen Verfassungsschutz-Präsidenten zum Staatssekretär in seinem Bundesinnenministerium befördert, dabei den Koalitionsfrieden als Druckmittel benutzt und als Bundesminister die politischen Kräfte stärkt, die sich nicht eindeutig von den Chemnitzer Ereignissen abgrenzen».

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