Hunderte demonstrieren in Köln (D) nach «Umweltsau»-Lied

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Deutschland,

Der Streit um die «Umweltsau»-Satire des WDR geht weiter. Am Samstag demonstrieren in Köln Hunderte für und gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

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Demonstranten von «Köln gegen rechts» protestieren gegen eine Kundgebung der Partei «Alternative für Deutschland» (AfD) gegen Rundfunkgebühren und den WDR. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag haben in Köln Hunderte für und gegen den öffentlichen Rundfunk demonstriert.
  • Grund dafür war das umstrittene «Umweltsau»-Lied des Senders WDR.
  • Am Rande ist es auch zu kleineren Rangeleien gekommen.

Befürworter und Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben am Samstag vor dem Gebäude des WDR in der Kölner Innenstadt demonstriert. Grund dafür war das umstrittene «Umweltsau»-Lied des Senders, das vergangene Woche im Netz einen Shitstorm ausgelöst hatte.

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Demonstranten der AfD protestieren gegen Rundfunkgebühren und den WDR. - dpa

Am Rande der Demonstrationen kam es nach Polizeiangaben auch zu kleineren Tumulten und Rangeleien. So habe es insgesamt sieben Anzeigen gegeben, eine Person sei festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Ausserdem habe die Polizei auch Pfefferspray eingesetzt.

Verschiedene rechte Gruppen hatten zu einer Demonstration aufgerufen. Unter dem Namen «Gegen GEZ und gegen Instrumentalisierung von Kindern gegen ältere Menschen» demonstrierten sie gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Daran nahmen nach Polizeiangaben etwa 50 Menschen teil.

«Umweltsau»-Song «verletzt keine Werte»

Bei einer Gegenkundgebung kamen nach Schätzungen der Polizei mehrere Hundert Menschen zusammen. Organisiert hatte sie das Bündnis «Köln gegen Rechts» unter dem Namen «Kein Einknicken vor Hass und Hetze - Klare kante gegen Rechts».

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Die Polizei trennt Demonstranten und Gegendemonstranten in Köln. - dpa

Die Demonstration wurde auch von der Gewerkschaft Verdi und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) unterstützt.

Deren Vorsitzender Frank Überall verteidigte die umstrittene Satire in einer Rede: «Ganz gleich, ob einem der Song von der «Umweltsau» gefällt oder nicht: Er verletzt keine Werte», sagte er. Man müsse deshalb so ein satirisches Lied aushalten.

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Ein Plakat der AfD-Demonstranten. - dpa

Das gelte auch für den Intendanten. «Gerade dann sollte man nicht öffentlich rumpoltern, es sei falsch gewesen, das überhaupt zu senden», sagte Überall.

Kritik nach «Umweltsau»-Entschuldigung

In dem Lied hatte ein Kinderchor auf die Melodie von «Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad» unter anderem «Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau» gesungen.

Das entsprechende Video wurde bald darauf vom WDR gelöscht. Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich für die Satire. Das wiederum stiess auch auf Kritik.

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Auslöser für die Kundgebung war das satirische «Umweltsau»-Video, das im WDR an Weihnachten ausgestrahlt wurde. - dpa

Die WDR-Redakteursvertretung kritisierte in einem internen Schreiben, dass Buhrow «einem offenbar von Rechtsextremen orchestrierten Shitstorm» so leicht nachgegeben habe.

Das schade dem Ansehen des WDR. Am Dienstag soll es dazu eine ausserordentliche Redakteursversammlung geben. Über das Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte zuerst das Online-Medienmagazin «Übermedien» berichtet.

Buhrow verteidigte sein Vorgehen im aktuellen «Spiegel». Die «Umweltsau»-Satire sei missglückt, sagte er in einem Interview des Magazins. «In diesem Fall hat in einem Familienprogramm ein nicht als Satire direkt erkennbares Video pauschal eine ganze Gruppe mit Umweltverschmutzung in den Zusammenhang gestellt. Und dadurch haben sich einfach viele Seniorinnen und Senioren verletzt gefühlt.»

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