Ifo-Chef Fuest warnt vor einer Weltwirtschaftskrise
Nach Ifo-Chef Clemens Fuest ist eine Weltwirtschaftskrise aufgrund der aktuellen Zölle durch Donald Trump, aber auch durch China nicht auszuschliessen.

Nach Ansicht des Ökonomen Clemens Fuest ist eine Weltwirtschaftskrise wegen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle nicht auszuschliessen. Die grosse Gefahr sei, dass sich der Protektionismus immer schneller ausbreitet, auch in China und Europa, sagte der Präsident des Ifo-Instituts in München. «Wenn alle in die falsche Richtung gehen, kann es zu einer grossen Krise kommen», so Fuest.
Während Trump gegenüber den meisten Staaten zunächst zurückrudert und Teile seiner Zusatzzölle zumindest für 90 Tage aussetzt, geht er umso härter gegen Peking vor. Die USA verlangen inzwischen Zusatzzölle in Höhe von 145 Prozent auf Einfuhren aus China, Peking will seinerseits 125 Prozent auf US-Waren erheben.
Amerika riskiert seine Reputation
Für Fuest ist die Sache daher «nicht vom Tisch», die Eskalation mit China gehe weiter und die Unsicherheit bleibe bestehen. Eine besondere Gefahr sieht der Ökonom darin, dass die USA als wichtigste Wirtschaftsmacht der Welt gerade ihre Reputation als zuverlässiger Vertragspartner zerstörten. «Die Zinsen in den USA steigen, der Dollar fällt», sagte Fuest. «Ein Alarmsignal».
Zwei Drittel der weltweiten Börsenkapitalisierung seien auf dem amerikanischen Aktienmarkt, der Dollar ist die weltweite Ankerwährung. «Wenn das alles kippt, hätte das unkalkulierbare Folgen».
Die Macht der Finanzmärkte
Fuest hält es für möglich, dass der plötzliche Verfall der US-Staatsanleihen der Grund sei, aus dem Trump jetzt zurückgerudert ist. Daran könne man erkennen, dass Handlungsspielräume von Politikern begrenzt sind, «unter anderem durch die Macht der Finanzmärkte, und damit durch uns alle», so Fuest. «Wenn Regierungen sich vollkommen erratisch und destruktiv benehmen, dann entzieht man ihnen das Geld und das Vertrauen».