Immer mehr Flüchtlinge sterben wegen Brexit-Lüge im Ärmelkanal
Das Wichtigste in Kürze
- In diesem Jahr wurden bereits 1450 Personen auf dem Weg nach England abgefangen.
- Der Hauptgrund für den starken Andrang ist eine Brexit-Lüge der Schlepperbanden.
- Viele Flüchtlinge glauben, dass die Grenzen nach dem EU-Austritt stärker überprüft werden.
Immer mehr Flüchtlinge versuchen – mit teils verzweifelten Versuchen – den Ärmelkanal zu überqueren und von Frankreich nach Grossbritannien zu gelangen: Häufig kommt es zu Schwimmversuchen oder Fahrten in kleinen Booten. In diesem Jahr sind bereits 1450 Personen auf dem Weg nach England abgefangen oder aufgefischt worden. Das sind dreimal so viele wie im Vorjahr.
In England haben viele der Flüchtlinge Verwandte, zudem beherrschen einige schon die Sprache. Doch der Hauptgrund für den Andrang ist eine Brexit-Lüge der Schlepperbanden. Am 31. Oktober will das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlassen. Laut der Hilfsorganisation «Cimade» wird den Migranten von den Schleppern glauben gemacht, dass die englischen Grenzen nach dem Austritt noch stärker überprüft und geschlossen werden.
Der Hafen im französischen Calais ist stark abgeriegelt, auch weil die Briten bei der Finanzierung helfen. Zudem verhindern französische Behörden grössere Flüchtlingslager – sie wollen keine Wiederholung des Lagers «Der Dschungel von Calais», welches 2016 geräumt wurde.
Abkommen der EU erhöht Druck auf Migranten
Entlang der nordfranzösischen Küste sind deshalb etwa 200 kleinere Camps entstanden. Noch im September räumte die Polizei das grösste von ihnen in Dünkirchen.
Ein neues Abkommen zwischen der EU und Afghanistan erleichtert ausserdem Rückführungen in das Herkunftsland. Die Flüchtlinge, die den Ärmelkanal überqueren wollen, stammen wahrscheinlich auch deshalb vor allem aus dem Iran, Pakistan, Irak und Afghanistan.
Schlepperbanden verkaufen ihnen eine Überfahrt für etwa 3000 Euro. Doch die Panik vor dem Brexit ist vollkommen unbegründet: Das Vereinigte Königreich ist auch aktuell kein Mitglied des Schengenraums. Deshalb müssen die Grenzen wegen des Brexits nicht verstärkt werden und bleiben höchstwahrscheinlich unverändert.