Video: Neonazi verteilt AfD-Luftballone an Kindergarten

Einen Tag nach dem historischen Wahlsieg der rechtspopulistischen AfD im Kreis Sonneberg in Thüringen – erstmals hat die Partei ein kommunales Spitzenamt erobert – hat offenbar ein Neonazi in der Region blaue Luftballons an Kita-Kinder verteilt.

Das zeigt ein Video, das auf Twitter kursiert. Die Ballons sollen demnach von einer AfD-Wahlparty übrig geblieben sein. Das Video hat die Thüringer Landtagsabgeordnete Katarina König-Preuss (Linke) gepostet.

In dem etwa 40-sekündigen Video ist zu sehen, wie der Mann Ballons aus dem Kofferraum seines weissen Autos holt und sie über einen Zaun einer Kita wirft. Hier warten schon Kinder und freuen sich.

In dem Video ist auch zu sehen, dass in dem Auto mindestens ein Ballon mit AfD-Aufdruck liegt. Der Mann zeigt unverhohlen seine Gesinnung, trägt ein schwarzes T-Shirt und eine weiss-rote Hose – die Farben des Deutschen Reiches.

Auf seinem T-Shirt ist der Kopf eines Landsers aufgedruckt. Geschrieben steht: «Wehrmacht wieder mit». Es ist eine Anspielung auf die deutschen Streitkräfte im Dritten Reich. Auf der Heckscheibe des Autos ist ausserdem ein riesiger Aufkleber mit der Aufschrift «Ehrenamtlicher Abschiebehelfer» zu lesen.

Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, handelt es ich um die Kita in dem Video um eine, die nur wenige Kilometer von Sonneberg entfernt ist. Das Personal hat die Ballone angenommen und sich daran offenbar nicht gestört.

Der Polizei ist das Video bekannt, man habe es vom Bürgermeister der Gemeinde zugeschickt bekommen, heisst es. «Derzeit ist keine strafrechtliche Relevanz erkennbar», sagte ein Sprecher. Jedoch wird das Videomaterial weitergeben, um zu prüfen, ob eine Ordnungswidrigkeit begangen wurde.

Der Mann, der die Luftballons mutmasslich verteilte, verteidigte sich auf Facebook. «Das ist nicht mehr lustig, was jetzt überall abgeht! Ja, ich hatte die falsche Kleidung an, ich meinte es aber nur gut mit den Kindern.» Es seien einfach nur blaue Luftballons gewesen, es sei nichts draufgestanden. Für seine Kleidung entschuldigte sich der Mann.

Einige Eltern zeigten sich gegenüber der «Bild»-Zeitung schockiert. Eine Mutter, deren Kind die betroffene Kita besucht beteuert, dass es in der Kita keine rechte Einstellung gäbe. Trotzdem kann sie das Video kaum fassen: «Ich bin schockiert und betroffen, dass es dazu kommen konnte.»