Ingeborg-Bachmann-Preis geht an Birgit Birnbacher

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Österreich,

Beim Ingeborg-Bachmann-Preis machten die Temperaturen den Teilnehmern zu schaffen. Eine Jurorin kam ins Spital. Und ein Autor entfachte eine hitzige Diskussion.

Ingeborg-Bachmann-Preis
Birgit Birnbacherin hat den 43. Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 1. Juli tritt Japans Austritt aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft.
  • Nach dem formalen Ausstieg ist – trotz Kritik– die kommerzielle Jagd der Wale geplant.
  • Fangzahlen sind nicht bekannt, Schätzungen rechnen nächstes Jahr mit etwa 2000 Tonnen.

Es war wohl die bislang heisseste Auflage der renommiertesten Literaturauszeichnung im deutschsprachigen Raum: Teilweise bis zu 38 Grad zeigte das Thermometer in Klagenfurt.

Dort zeichnete die Jury die österreichische Autorin Birgit Birnbacher mit dem 43. Ingeborg-Bachmann-Preis aus. Die 33-Jährige erhielt die mit 25'000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren Text «Der Schrank».

In dieser Ich-Erzählung nimmt eine Frau an einer soziologischen Studie teil und plötzlich taucht ein Biedermeierschrank auf. Ein Geschenk der Mutter, wie sich herausstellt. Birnbacher thematisiert in ihrem Text die neue Arbeitswelt sowie prekäre Wohnverhältnisse.

Jury bezeichnete Text als «knisternd»

Die Jury lobte die Geschichte als «eine Mikrostudie der Lebensverhältnisse». Ein Individuum und dessen Reaktionen würden gezeigt. Birnbacher wisse, wovon sie schreibe.

Die Zynismen in dem Text seien «super». Der Schrank sei der Anlass, worum es gehe, sei hingegen etwas Universales. Die Sprache von Birnbachers Text sei knisternd, sie rühre auf, hiess es in der Laudatio.

Schweiz geht leer aus

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird seit 1977 in Erinnerung an die in Klagenfurt geborene Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) verliehen. Acht Autorinnen und sechs Autoren stellten sich in diesem Jahr einer siebenköpfigen Jury, unter ihnen drei aus der Schweiz: Andrea Gerster, Silvia Tschui und Tom Kummer.

Ingeborg-Bachmann-Preis
Die Autoren Leander Fischer (l-r), Gewinner Deutschlandfunk-Preis, Ronya Othmann, Gewinnerin Publikumspreis, Birgit Birnbacher, Gewinnerin Ingeborg-Bachmann-Preis, Julia Jost, Gewinnerin Kelag-Preis, und Yannic Han Biao Federer, Gewinner 3sat-Preis. - dpa

Die Hitze machte nicht nur den Autoren, sondern auch den Bewertern sichtlich zu schaffen. Eine Jurorin musste wegen Dehydrierung aus dem Saal gebracht und im Spital behandelt werden. Später konnte sie aber wieder teilnehmen.

Kontroverse an Verleihung vom Ingeborg-Bachmann-Preis

Heiss war der Bachmann-Preis in diesem Jahr aber auch, weil die 43. Tage der deutschsprachigen Literatur für etliche Kontroversen auf der Bühne sorgten.

Die Grösste löste der deutsche Autor Martin Beyer mit seinem Text «Und ich war dabei» aus. Er schilderte die Ermordung von Mitgliedern der Widerstandsgruppe «Weisse Rose» aus der Sicht des Henkersknechts.

Ein Grossteil der Jury war sich schnell einig: Es sei ein Text, der so nicht geschrieben werden dürfe. Er gerate in den Verdacht, vom Leiden der Opfer profitieren zu wollen. Der Plauderton mache ihn so unerträglich. Der Autor ging am Ende dann auch leer aus.

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