Kiloweise sammelten Forscher in den vergangenen 27 Jahren Insekten aus aufgestellten Fallen. Die Auswertung der Sammeldaten bestätigt: Die Insektenzahl schwindet vielerorts erheblich.
Die Publikation liefere den Beleg, dass der Schwund nicht nur einzelne Standorte betrifft, sondern wirklich ein grösserflächiges Problem ist.
Die Publikation liefere den Beleg, dass der Schwund nicht nur einzelne Standorte betrifft, sondern wirklich ein grösserflächiges Problem ist. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Europäische Wissenschaftler berichten von einem flächendeckenden Insektenschwund in Deutschland.
  • Seit 1990 habe der Insektenbestand durchschnittlich um 76 Prozent abgenommen.
  • Die Gründe für den Rückgang sei bislang nicht vorhanden.
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Wissenschaftler aus Deutschland, Grossbritannien und den Niederlanden berichten im Fachmagazin «Plos One» von einem dramatischen Insektenschwund in Teilen Deutschlands. In den vergangenen 27 Jahren habe die Gesamtmasse um mehr als 75 Prozent abgenommen. Besorgniserregend sei vor allem die Tatsache, dass es sich um ein grossflächiges Problem handle.

Caspar Hallmann von der Radboud University in Nijmegen (NL) und seine Mitarbeiter werteten nun Daten aus, die seit 1989 vom Entomologischen Verein Krefeld (DE) gesammelt worden waren. In insgesamt 63 deutschen Gebieten wurden mit unterschiedlichem Schutzstatus zeltartige Netze aufgestellt. Die Fluginsekte konnten dann in einen Sammelbehälter geleitet und getötet werden. Insgesamt landeten 53,54 Kilogramm wirbellose Tiere in den Fallen.

Die Auswertung zeigte, dass im Verlauf der vergangenen 27 Jahre die jährliche Gesamtmasse im Mittel um gut 76 Prozent abgenommen hat. Am stärksten war der Verlust in der Mitte des Sommers, wenn am meisten Insekten herumfliegen. «Ein Schwund wurde bereits lange vermutet, aber er ist noch grösser als bisher angenommen», sagte Hallmann.

Fehlende Gründe für Ursache

Auf der Suche nach möglichen Gründen für den Insektenschwund untersuchten die Wissenschaftler etwa den Einfluss von Klimafaktoren, der landwirtschaftlichen Nutzung und bestimmter Lebensraumfaktoren. Die Analyse brachte jedoch keine eindeutige Erklärung. Sicher ist nur, dass der Effekt weit verheerender ist, als angenommen. Eine kaskadenartige Auswirkung auf andere Lebewesen und weitreichende Folgen für die Ökosysteme seien die Folge.

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