Iran nimmt angebliche «Saboteure» mit Verbindungen nach Europa fest
Im Iran haben die Revolutionsgarden zwölf angebliche Mitglieder einer Gruppe mit Verbindungen zu Europa festgenommen, denen die Planung von Sabotageakten vorgeworfen wird.
Die Festgenommenen hätten «unter der Führung gegenrevolutionärer Akteure aus Deutschland und den Niederlanden» gestanden und «Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit» ausgeführt, berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Tasnim mit Verweis auf eine Erklärung der Revolutionsgarden in der zentraliranischen Provinz Markasi südwestlich von Teheran. Demnach hätte die Gruppe versucht, sich Waffen für «subversive Handlungen» zu beschaffen.
In der Erklärung hiess es mit Verweis auf die landesweiten Proteste zu den Festnahmen, das «Projekt Unruhe ist gescheitert». Im Iran finden seit Wochen Proteste statt. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini – sie war Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie gegen die Kleiderordnung verstossen haben soll. Der Iran hat wiederholt westlichen Ländern, darunter auch Deutschland, vorgeworfen, hinter den Protesten zu stecken. Die Revolutionsgarden warnten, dass es weiter Sabotageakte geben könne und rief «loyale Menschen» dazu auf, wachsam zu sein.
In Online-Netzwerken war zu einem dreitägigen Streik ab Montag aufgerufen worden. Der letzte Streiktag am Mittwoch ist zugleich der Nationale Studententag. Es ist der Jahrestag der Tötung dreier oppositioneller Studenten durch Polizeieinheiten des Schahs 1953. Am Mittwoch wird Präsident Ebrahim Raisi zu Besuch an zwei Universitäten in Teheran erwartet. Universitäten gehören zu den Schauplätzen der jüngsten Protestwelle.