Ischgl: Coronavirus kursierte seit Anfang Februar
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 600 positive Corona-Fälle Österreichs sind auf den Ferienort Ischgl zurückzuführen.
- Bereits am 5. Februar soll sich dort die erste Person infiziert haben.
- Die Region steht im Verdacht die Infektionen aus Profit-Gründen vertuscht zu haben.
Das Coronavirus hat sich laut einem Experten schon seit Anfang Februar im beliebten Wintersportort Ischgl ausgebreitet. Franz Allerberger erklärte am Donnerstag in Wien, dass eine Schweizerin als Patient 0 gelte. Allberger arbeitet für die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages).
Sie habe das Virus nach Tirol gebracht und dürfte sich selbst am 5. Februar infiziert haben. Positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde sie erst viel später. Die Frau war Mitarbeiterin in einem Après-Ski-Lokal.
Allerberger erwähnte zudem zwei norwegische Erasmus-Studenten, die ebenfalls schon infiziert gewesen seien, als sie zum Skifahren von Bologna nach Ischgl reisten.
Das Land Tirol war zuletzt wegen seines Krisenmanagements heftig kritisiert worden. Dem Land wird vorgeworfen, den Skibetrieb nicht schnell genug beendet zu haben. Vor allem die Après-Ski-Partys mit vielen internationalen Gästen gelten inzwischen als Keimzellen und Verteiler des Virus. Ischgl war dabei besonders in den Fokus geraten.
600 Corona-Infektionen auf Ischgl zurückzuführen
Allerberger erklärte, dass sich derzeit rund 600 Corona-Infektionen in Österreich auf Ischgl und die umliegenden Gemeinden zurückführen liessen. Im Ausland könnte diese Zahl laut Allerberger bis zu zwei Mal so gross sein. Laut dem Ages-Experten ist der Barkeeper nicht der einzige Verteiler des Virus gewesen. Der Mann sei lediglich als Erster von den Erkrankten zum Arzt gegangen und Anfang März positiv getestet worden.
Die Ages gehört zu den wichtigsten Organisationen bei der Bewältigung der Coronavisus-Krise in Österreich. Mit Stand 31. März wurden rund 17 Prozent aller Corona-Tests in der Alpenrepublik in Laboren der Ages ausgewertet.