Fünf Tote bei Angriff Israels in Syrien

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Israel,

In seltener Offenheit räumt Israel einen Luftangriff im Nachbarland Syrien ein. Iranische Kräfte sollen einen Drohnenangriff auf Israels Norden geplant haben. In Beirut gehen derweil zwei israelische Drohnen nieder. Eskaliert die Lage jetzt weiter?

drohne israel
Journalisten fotografieren in Beirut das Gebäude, in dem ein Medienbüro der Hisbollah-Miliz durch eine abgestürzte Drohne beschädigt wurde. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem erneuten israelischen Angriff in Syrien sowie mysteriösen Drohnenabstürzen im Libanon wachsen die Spannungen zwischen Israel und seinen Iran-treuen Nachbarn.

Bei der israelischen Bombardierung nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden Aktivisten zufolge mindestens fünf regierungstreue Kämpfer getötet. Nach Angaben des israelischen Militärs handelte es sich um einen Präventivschlag gegen iranische «Killerdrohnen», die Ziele in Israels Norden angreifen sollten.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Sonntag, die Todesopfer seien zwei Anhänger der Iran-treuen Schiitenmiliz Hisbollah sowie ein iranischer Kämpfer. Die Identität der beiden weiteren Toten ist demnach noch unklar. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah kündigte in einer Rede Vergeltung an.

Auch im benachbarten Libanon kam es zu Zwischenfällen. Im Süden der Hauptstadt Beirut stürzte nahe dem Medienbüro der Hisbollah eine israelische Drohne ab, wie ein Hisbollah-Sprecher erklärte. Eine zweite Drohne sei im selben Gebiet in der Luft explodiert.

Die israelische Armee greift immer wieder Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien an, gibt dies jedoch nur selten offiziell zu. Die Bombardierungen richten sich Beobachtern zufolge gegen Kräfte, die mit dem Iran verbunden sind. Israel will verhindern, dass sich sein Erzfeind in Syrien militärisch weiter etabliert. Die Regierung in Teheran ist eng mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verbündet. Der Iran unterstützt zahlreiche Milizen, die im Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen kämpfen.

Die libanesische Hisbollah-Miliz ist dort an der Seite der Regierung im Einsatz. Sie betrachtet Israel als ihren Erzfeind.

Hisbollah-Chef Nasrallah bestätigte in einer TV-Ansprache den Tod zweier Kämpfer seiner Miliz. Wenn Israel «unsere Brüder» töte, werde es eine Antwort geben, drohte er. Die Zwischenfälle in Beirut nannte er «sehr, sehr gefährlich» und kündigte Widerstand an: «Wir im islamischen Widerstand werden nicht erlauben, dass etwas Derartiges passiert, was immer der Preis ist.» Sollte eine israelische Drohne in den libanesischen Luftraum eindringen, werde sie abgeschossen.

Israelische Medien berichteten, die Armee habe im Norden des Landes Batterien des Raketenabwehrsystems Iron Dome (Eisenkuppel) aufgestellt, um auf mögliche Gegenangriffe reagieren zu können.

Der israelische Militärsprecher Jonathan Conricus sagte, die Al-Kuds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden habe geplant, Ziele im Norden Israels mit Drohnen anzugreifen. «Jede dieser Angriffsdrohnen kann mehrere Kilogramm Sprengstoff transportieren.» Es handele sich um einen Drohnen-Typ, der im «Kamikaze-Stil» bei Kontakt mit dem Ziel explodiere. Mehrere von der Al-Kuds-Einheit ausgebildete Kommandeure seien mit der Ausrüstung von Teheran aus auf den internationalen Flughafen in Damaskus geflogen. Die geheime Zelle habe sich danach mehrere Wochen lang auf ihren Einsatz vorbereitet und in dem zivilen Dorf Akraba versteckt.

Von syrischer Seite gab es keine offiziellen Angaben zu Opfern. Die staatliche Agentur Sana meldete, die Luftabwehr habe die meisten Raketen abgeschossen, bevor sie ihr Ziel erreicht hätten.

Der Zwischenfall ereignete sich knapp drei Wochen vor der israelischen Parlamentswahl. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte: «Wir haben mit grossem Aufwand einen Angriff gegen Israel durch die iranische Kuds-Einheit und schiitische Milizen verhindert.» Er bekräftigte: «Der Iran geniesst nirgendwo Immunität.» Netanjahu zitierte den Grundsatz: «Wenn jemand aufsteht, um dich zu töten, töte ihn zuerst.» Israel werde «weiterhin auf entschlossene und verantwortungsvolle Weise gegen den Iran und seine Verbündeten vorgehen», um seine eigene Sicherheit zu gewährleisten.

Rückendeckung bekam Netanjahu aus den USA: Das US-Aussenministerium teilte in Washington mit, Ressortchef Mike Pompeo habe in einem Telefonat mit Netanjahu am Sonntag Unterstützung geäussert für das Recht Israels, sich gegen Bedrohungen durch die Iranischen Revolutionsgarden zu verteidigen und bevorstehende Angriffe auf israelische Interessen in der Region zu verhindern.

Die libanesische Armee bestätigte, zwei israelische Drohnen seien in das Land eingedrungen. Libanons Ministerpräsident Saad Hariri sprach von einer «offenen Aggression gegen die Souveränität des Libanons». Israels Armee kommentierte den Zwischenfall nicht.

Beiruts Süden ist eine Hochburg der vom ebenfalls schiitischen Iran unterstützten Hisbollah. Der Hisbollah zufolge ging die erste Drohne in der Nähe des Medienbüros der Miliz zu Boden, die Überreste seien eingesammelt worden. Die Hisbollah und die libanesische Armee sperrten das Gebiet ab. Israel machte zu dem Vorfall keine Angaben.

Ein Bericht der «New York Times» hatte zuletzt auch Gerüchte über israelische Luftangriffe auf Iran-treue Milizen im Irak befeuert. Die Zeitung meldete, Israel habe mehrfach Waffenlager Iran-treuer Gruppen im Irak angegriffen.

Eine Mitte Juli bombardierte Basis diente dem Bericht zufolge Irans Revolutionsgarden für Waffenlieferungen nach Syrien. Der Angriff sei vom Irak aus erfolgt. Die irakische Armee hatte damals von einem Drohnenangriff auf das Lager berichtet. Dort hätten sich auch iranische Militärberater aufgehalten, hiess es.

In den vergangenen Wochen war es in vier irakischen Waffenlagern zu Explosionen gekommen, deren Ursache offiziell ungeklärt ist. Erst am Dienstag kamen bei einer Detonation etwa 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad mindestens zwei Menschen ums Leben. Ein führender Vertreter der Milizen warf den USA danach vor, israelische Drohnen in den Irak gebracht und eingesetzt zu haben.

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