Israelis protestieren gegen zweiten Corona-Lockdown

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In Israel sind hunderte Menschen gegen den zweiten Corona-Lockdown auf die Strasse gegangen. Am Freitag soll es den erneuten Shutdown geben.

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Demonstrantin in Tel Aviv wollen keinen zweiten Lockdown. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In Israel protestieren hunderte Menschen gegen einen zweiten Corona-Lockdown.
  • Präsident Netanjahu wirbt derweil in einer Fernsehansprache um Verständnis.
  • Ab Freitag müssen Schulen und Geschäfte wieder schliessen.

Bis zu 400 Demonstranten versammelten sich am Donnerstagabend in der Küstenstadt Tel Aviv, um gegen die neuen Beschränkungen zu demonstrieren. «Die Wirtschaft ist im freien Fall, Leute verlieren ihre Arbeit und bekommen Depressionen.» Dies sagte die 60-jährige Jael, die ihren Job in einem Architekturbüro verloren hat.

Zweiter Lockdown ab Mittag

«Und wofür das alles? Für nichts!», sagte sie mit Blick auf die stark steigenden Infektionszahlen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warb unterdessen in einer Fernsehansprache um Verständnis.

«Das Gesundheitssystem hat die rote Fahne gehisst», sagte Netanjahu über Warnungen der Kliniken vor stark steigenden Patientenzahlen.

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Benjamin Netanjahu, Regierungschef von Israel. - dpa

Israel hatte in den vergangenen zwei Wochen die zweithöchste Infektionsrate weltweit verzeichnet. Am Freitagmittag, wenige Stunden vor dem Beginn des jüdischen Neujahrsfests, tritt daher ein zweiter landesweiter Lockdown in Kraft. Die neuen Beschränkungen sollen drei Wochen gelten - auch während der sich anschliessenden Feiertage Jom Kippur und Sukkot.

Proteste gegen Netanjahu

Die meisten Geschäfte und die Schulen in Israel müssen in dieser Zeit wieder schliessen. Die Menschen dürfen sich nicht weiter als 500 Meter von ihren Wohnungen entfernen. In geschlossenen Räumen dürfen nur noch zehn Menschen zusammen sein, im Freien werden Zusammenkünfte auf 20 Menschen beschränkt.

In Israel gibt es seit Wochen Proteste gegen Netanjahu, der wegen Korruption angeklagt ist. Viele Demonstranten werfen dem Regierungschef vor, die Einschränkungen zu rasch gelockert und so eine zweite Infektionswelle ausgelöst zu haben.

Seit Beginn der Pandemie wurden in Israel mit seinen neun Millionen Einwohnern mehr als 172'000 Infektions- und 1163 Todesfälle verzeichnet.

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