ISW: Mehr konventionelle russische Streitkräfte in Bachmut
Das Wichtigste in Kürze
- Die ukrainische Stadt Bachmut ist seit langem hart umkämpft.
- Bisher hatte die private Söldnerarmee Wagner die Offensive um Bachmut geführt.
- Dem ISW zufolge sollen dort nun immer mehr konventionelle Streitkräfte eingesetzt werden.
Gemäss dem US-Institut für Kriegsstudien (ISW) setzt Russland im Kampf um Bachmut im Oblast Donezk zunehmend auf konventionelle Streitkräfte. Die bisher vor allem von der Privatarmee Wagner geführte Offensive um die Kleinstadt, habe damit ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Denkfabrik hervor.
Ende Dezember ging die Denkfabrik noch davon aus, dass die Kämpfe in Bachmut ihren Höhenpunkt erreicht hatten. Diese Einschätzung hat sich aber als falsch herausgestellt, wie der «Thinktank» mitteilte. Die Einschätzung habe sich nur auf den Einsatz der Wagner Gruppe bezogen. Um die Kämpfe weiterführen zu können, habe Russland seither genügend konventionelle Kräfte eingesetzt.
Massive Verluste in Bachmut
Russland hat die Ukraine vor mehr als elf Monaten angegriffen. Bachmut steht seit Monaten im Mittelpunkt der Gefechte. Die russische Armee versucht, Bachmut von Norden und Süden zu umgehen. Das soll die ukrainische Armee zum Rückzug aus der Kleinstadt zwingen.
Beide Seiten müssen bei den blutigen Kämpfen dem Vernehmen nach massive Verluste hinnehmen. Die Hauptversorgungsroute nach Nordwesten ist aber weiter unter ukrainischer Kontrolle. Die Ukraine fordert vom Westen dringend schwere Waffen, um den russischen Vormarsch zu stoppen und besetzte Ortschaften zu befreien.
Neuaufstellung möglich
Die Denkfabrik bezieht sich in ihren Aussagen unter anderem auf ukrainische Militärangaben. Das Institut gibt keine Prognose dazu, ob Bachmut in Kürze an die russischen Streitkräfte fallen werde. Es sei unwahrscheinlich, dass russische Kräfte die Stadt überraschend einkesseln würden. Denkbar sei aber, dass die ukrainische Seite sich zurückziehen könnte, um hohe Verluste zu vermeiden.
Eine Neuaufstellung in Bachmut könnte nach Einschätzung des Instituts bedeuten, dass konventionelle russische Streitkräfte die kampfmüde Privatarmee Wagner völlig ersetzen. Auch in der Annahme, russische konventionelle Kräfte könnten die Stadt letztlich einnehmen.