Italien ist laut Notenbank-Chef krisenanfälliger
Der Gouverneur der italienischen Notenbank warnt die Regierung: Im Falle einer Finanzkrise, sei Italien viel verwundbarer, als noch vor zehn Jahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Chef der italienischen Notenbank warnt vor der Krisenanfälligkeit des Finanzmarktes.
- Das Land sei nämlich viel verwundbarer als vor einem Jahrzehnt.
- Insbesondere im Falle des riesigen Schuldenberges ist Vorsicht geboten.
Italiens Notenbank-Chef hält sein Land für deutlich krisenanfälliger als noch vor zehn Jahren. Der Reformeifer sei abgeebbt und sollte es eine neue Finanzkrise geben, sei das Land nun viel verwundbarer, sagte der Gouverneur der Banca d'Italia, Ignazio Visco, am Dienstag in Rom.
Er warnte die neue Regierung davor, mit Haushaltsteigerungen die Staatsverschuldung in die Höhe zu treiben und für Unruhe an den Börsen zu sorgen. «Umsicht und Weitsicht sind notwendig um Marktspannungen zu vermeiden», sagte Visco. Italien dürfe in der Zukunft nicht mit einer höheren Verschuldung zurückbleiben.
Im vorigen Jahr häufte Italien einen Schuldenberg in Höhe von 131,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts an – die EU erlaubt hingegen nur maximal 60 Prozent. Befürchtungen, die neue Koalition aus der Rechtspartei Lega und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung könnte mit massiven Ausgabensteigerungen eine neue Schuldenkrise auslösen, hatten an den Anleihenmärkten unlängst für Nervosität gesorgt. Die EU-kritische Regierung plant unter anderem höhere Sozialausgaben, Steuersenkungen und eine Rücknahme der Rentenreform.