Italienische Regierungsbildung sorgt für Finanzmarktturbulenzen
Italiens Markt muss sich aktuell mit Finanzturbulenzen herumschlagen. Dafür verantwortlich ist die sich abzeichnende Bildung einer populistischen Partei.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Finanzmarkt in Italien unterliegt aktuell Schwankungen.
- Italienische Anleihen und Aktien stehen unter Druck.
- Ausgelöst wurden die Turbulenzen durch einen Entwurf des Koalitionsvertrages.
Die sich abzeichnende Bildung einer populistischen Regierung in Italien hat am Mittwoch für Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt. Vor allem ein sehr euroskeptischer Entwurf des Koalitionsvertrages zwischen den Parteien Fünf Sterne und Lega brachte italienische Anleihen und Aktien unter Druck. Der Eurokurs sank auf den tiefsten Stand seit Dezember 2017.
Ausgelöst wurden die Turbulenzen durch einen Entwurf des Koalitionsvertrages. In dem Dokument, das an die Webseite der «Huffington Post» durchgestochen wurde, ist unter anderem von Szenarien zum Euro-Ausstieg und zum Schuldenerlass die Rede. Gefordert wird, 250 Milliarden Euro der italienischen Staatsschulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erlassen. Laut Sterne-Chef Luigi Di Maio wurde der Entwurf an wichtigen Punkten überarbeitet.
Der italienische Ökonom Carlo Cottarelli sprach von einem «so unrealistischen Vorschlag, dass ich mich frage, wieso er überhaupt schwarz auf weiss niedergeschrieben wurde». Andere Ökonomen warnen, dass europäische Verpflichtungen nicht eingehalten werden könnten und das Koalitionsprogramm nicht finanzierbar sei. Der Schuldenstand Italiens lag Ende 2017 bei 134,2 Prozent der Wirtschaftsleistung. Dies ist der zweithöchste Wert in der Eurozone nach Griechenland.
Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen legten am Mittwoch deutlich zu. Die Rendite von zehnjährigen Papieren stieg um 14 Basispunkte auf 2,086 Prozent. Damit wird die Kreditwürdigkeit Italiens als deutlich riskanter eingestuft als beispielsweise Spanien und Portugal. Der Euro fiel bis auf 1,1767 Dollar zurück. Immerhin ist Italien die drittgrösste Volkswirtschaft der Eurozone.