Johnson agierte «unklug» bei Luxus-Umbau von Dienstwohnung

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Grossbritannien,

Einem Untersuchungsbericht zufolge hat sich der britische Premier Boris Johnson «unklug» beim Umbau der Dienstwohnung in der Downing Street verhalten.

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Boris Johnson, der Premierminister von Grossbritannien. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Umbau von Boris Johnsons Dienstwohnung hat 200'000 Pfund gekostet.
  • Einem Untersuchungsbericht zufolge habe er sich dabei «unklug» verhalten.
  • Eigentlich dürften nur 30'000 Pfund für die Renovierung der Wohnung beansprucht werden.

Boris Johnson hat sich bei der Finanzierung der Renovierungsarbeiten in seiner Dienstwohnung in der Downing Street «unklug» verhalten. Dies ist einem Untersuchungsbericht zu entnehmen. Dabei habe er aber nicht gegen den Verhaltenskodex verstossen. Der von der Regierung in Auftrag gegebene Bericht über die Erklärungen britischer Kabinettsmitglieder zu Interessenskonflikten wurde am Freitag veröffentlicht.

Der britische Premierminister habe sich nicht darum gekümmert, wie die Renovierung bezahlt wird, urteilte Gutachter Christopher Geidt. Ein Interessenskonflikt oder ein Verstoss gegen die Vorschriften sei ihm aber nicht vorzuwerfen. Der konservative Premier war vor einigen Wochen in Erklärungsnot geraten. Dies, weil die Kosten der Luxus-Renovierung wie auch deren Finanzierung vielen Briten übel aufgestossen waren.

Umbau für Boris Johnson kostete 200'000 Pfund

Britische Regierungschefs dürfen jährlich bis zu 30'000 Pfund an öffentlichen Geldern für Renovierungsarbeiten an ihrer Dienstwohnung beanspruchen. Im Falle Johnsons soll der Umbau aber Berichten zufolge bis zu 200'000 Pfund teuer gewesen sein. Johnson stand zudem unter dem Verdacht, Parteispenden für die Finanzierung eingesetzt zu haben, ohne dies als Zuwendung ordnungsgemäss anzugeben.

Völlig entlastet ist Johnson nach der internen Untersuchung nicht. Auch die Wahlkommission hat angekündigt, den Fall zu prüfen.

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Der Premierminister Grossbritanniens, Boris Johnson. (Archivbild) - Keystone

Johnson habe sich dazu entschieden, die Kosten über eine Stiftung zu finanzieren, erläuterte Gutachter Geidt. Doch erst, nachdem die Arbeiten bereits liefen, sei erkannt worden, dass dies aus rechtlichen Gründen schwierig gewesen sei.

Unterdessen seien Rechnungen angefallen, die teils von der Konservativen Partei, teils von dem als Stiftungsvorstand eingesetzten Lord Brownlow bezahlt wurden.

Davon habe der Premier aber erst erfahren, als Medien das Thema aufgriffen, so der Bericht weiter. Johnson habe die Kosten daraufhin umgehend selbst beglichen. Einen Vorwurf machte der Gutachter daher vor allem den Mitarbeitern des Politikers. Diese hätten ihn über die Situation im Dunkeln gelassen.

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