Katholische Kirche bekommt sieben neue Heilige

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Vatikanstadt,

Papst Franziskus will am Sonntag sieben Katholiken heiligsprechen – darunter auch ein umstrittener ehemaliger Papst.

Papst Franziskus
Papst Franziskus bei einer Rede auf dem Petersplatz im Vatikan. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag wird Papst Franziskus sieben Personen in den Heiligenstand erheben.
  • Darunter ist auch der umstrittene, ehemalige Papst Paul VI..

In die lange und unüberschaubare Reihe der Heiligen der katholischen Kirche werden sich am Sonntag zwei weitere einreihen. Papst Franziskus will sieben Personen heiligsprechen. Tausende Pilger aus der ganzen Welt werden zur Feier des Tages im Vatikan erwartet. Doch wer waren die künftigen Heiligen?

Der Papst und die Pille

Unter anderem soll der von 1963 bis 1978 regierende Papst Paul VI. kanonisiert werden. Der mit bürgerlicher Name heissende Giovanni Battista Montini spaltet bis heute wegen seines Verbots der Antibabypille die Meinungen. Der Papst brachte aber auch das reformorientierte zweite Vatikanische Konzil zum Abschluss und setzte dessen Beschlüsse um.

Paul VI. war zudem das erste Kirchenoberhaupt, das – ähnlich wie Franziskus heute – den Prunk des Papsttums ablehnte. So legte er die Tiara, die traditionelle Papstkrone, kurz nach seiner Wahl ab und spendete deren Gegenwert für die Armen.

Die Wandteppiche des römisch-katholischen Erzbischofs Oscar Romero (l.) und Papst Paul VI. (r.) hängen von einem Balkon an der Fassade der Peterskirche im Vatikan.
Die Wandteppiche des römisch-katholischen Erzbischofs Oscar Romero (l.) und Papst Paul VI. (r.) hängen von einem Balkon an der Fassade der Peterskirche im Vatikan. - dpa

Der südamerikanische Befreiunstheologe

Der ehemalige Erzbischof des mittelamerikanischen Staats El Salvador, Romero, war vatikanintern lange heftig umstritten. Er hatte sich zu Lebzeiten für besitzlose Bauern eingesetzt und gegen soziale Ungerechtigkeit argumentiert, was konservativen Kreisen übel aufstiess. 1980 wurde Romero während einer Messe ermordet. Es folgte ein blutiger Bürgerkrieg.

Konservative Gruppen im Vatikan hatten sich lange gegen die Erhebung des ermordeten Erzbischofs in den Heiligenstand gewehrt. Doch 2015 machte Franziskus den Weg zur Seligsprechung frei.

Ein Porträt der Ordensschwester Maria Katharina Kasper ist im Mutterhaus der Dernbacher (D) Schwestern in zu sehen.
Ein Porträt der Ordensschwester Maria Katharina Kasper ist im Mutterhaus der Dernbacher (D) Schwestern in zu sehen. - dpa

Die Nonne aus dem Westerwald

Maria Katharina Kasper (1820-1898) stammte aus einer Bauernfamilie im Westerwald. 1845 rief sie mit weiteren Frauen aus ihrem Dorf Dernbach (D) einen Verein ins Leben, der sich um Arme und Kranke kümmerte. Später wurde der Verein in eine religiöse Genossenschaft umgewandelt.

1870 erkannte der Vatikan die Vereinigung als Gemeinschaft der «Armen Dienstmägde Jesu Christi» an. Die Kongregation wurde ihrer Gründerin unterstellt. Kasper wurde bereits 1978 selig gesprochen – von Papst Paul VI., der nun am selben Tag wie die deutsche Nonne in den Heiligenstand erhoben wird.

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