Geschwächter Papst: Wer hat jetzt die Macht im Vatikan?
Die Gesundheit von Papst Franziskus ist fragil. Experten diskutieren, wer seinen inneren Kreis stärkt und die Macht im Vatikan sichert.

Die körperliche Schwäche von Papst Franziskus sorgt für Spekulationen über seinen inneren Kreis. Laut «Kath.ch» sind sich römische Beobachter einig, dass jetzt das medizinische Betreuungsteam deutlich mehr zu sagen hat als früher.
Der 88-Jährige werde während seiner mehrmonatigen Rekonvaleszenz-Phase rund um die Uhr betreut werden. Das geht aus einer Ankündigung des neuen starken Mannes im Mediziner-Team um den Papst hervor: Luigi Carbone.
Argentinier unterstützen den Papst
Bereits während des fünfwöchigen Klinikaufenthalts hatte der Papst drei wichtige Privatsekretäre an seiner Seite. Sie brachten laut «Kath.ch» dem Papst dienstliche und andere Post sowie wichtige Schreiben zum Abzeichnen oder Abnicken.

Einer dieser Privatsekretäre, Fabio Salerno, ist Italiener. Die beiden anderen stammen wie der Papst aus Buenos Aires: Daniel Pellizzon und Juan Cruz Villalón (beide Anfang 40).
Laut «Kath.ch» sprechen seine argentinischen Sekretäre sogar denselben Dialekt wie er. Das ist angesichts der stark reduzierten Sprechfähigkeit des 88-Jährigen eine zusätzliche Hilfe: Sie könnten ihm buchstäblich manches gehauchte Wort von den Lippen ablesen.
Pietro Parolin besonders wichtig
Die Rolle des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin wird in dieser Phase besonders hervorgehoben. Parolin gilt als «Nummer Zwei» im Vatikan und ist für die Verwaltung der Kirche verantwortlich.
Laut «Welt» bewahrt er die Rücktrittserklärung des Papstes für den Fall einer Amtsunfähigkeit auf, was seine zentrale Position unterstreicht. Neben Parolin wird auch Kardinal Gianfranco Ghirlanda als enger Vertrauter genannt, der den Papst rechtlich berät.
Gebete und Unterstützung für den Papst
Gläubige versammeln sich täglich auf dem Petersplatz, um für Franziskus zu beten. Die Rosenkranz-Andachten werden von führenden Kardinälen geleitet, darunter Parolin und Kardinal Robert Francis Prevost.
Diese spirituelle Nähe zeigt die Bedeutung der Kurie als Stütze des geschwächten Kirchenoberhauptes. Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller lehnt Spekulationen über einen Rücktritt ab. Laut «Frankfurter Rundschau» sei eine Abdankung keine Option, da der Papst «nicht vom Kreuz herabsteigt».

Diese Haltung verdeutlicht die moralische Verantwortung, die Franziskus trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen trägt.
Machtkämpfe im Hintergrund?
Die körperliche Schwäche des Papstes hat auch Machtfragen im Vatikan entfacht. Wie «RND» berichtet, heizen einige Kardinäle Rücktrittsspekulationen an, während andere diese strikt ablehnen.
Besonders Kardinal Gianfranco Ravasi hält einen Rücktritt für denkbar, was zu internen Spannungen führt. Der Vatikan dementierte Berichte über Treffen zwischen dem Papst und seinen engsten Beratern in seinem Krankenzimmer.
Laut «Welt» seien solche Behauptungen «unnötige Spekulationen». Dennoch bleibt unklar, wie die Machtverhältnisse innerhalb des Vatikans langfristig gestaltet werden können.