Kehrtwende vor Klimagipfel - König Charles reist nicht nach Ägypten
Entgegen seinen Plänen wird König Charles III. im November nicht zum Klimagipfel in Ägypten reisen.
Das Wichtigste in Kürze
- Entgegen seinen Ankündigungen wird König Charles III. nicht am Klimagipfel teilnehmen.
- Die demokratisch legitimierte Premierministerin Liz Truss habe den Besuch verhindert.
- Der Palast bestätigte die Entscheidung. Charles soll «auf Anraten der Regierung» agieren.
Der britische König Charles III. wird entgegen vorherigen Plänen im kommenden November nicht zum Weltklimagipfel nach Ägypten reisen. Das bestätigte der Buckingham-Palast am Sonntag dem Sender Sky News. D «Sunday Times» berichtet hatte, die neue Premierministerin Liz Truss habe den König von der Teilnahme abhalten wollen.
Eine ranghohe, nicht namentlich genannte Palastquelle sagte der Zeitung: Die Entscheidung sei in dem Geiste getroffen worden, dass Charles durchgängig darauf bedacht sei, «auf Anraten der Regierung» zu handeln.
Während der 73-Jährige seit Jahrzehnten als Vorkämpfer für den Klimaschutz aktiv ist, schlägt Truss ganz andere Töne an. Sie will in Grossbritannien zum Fracking zurückkehren und neue Gasfelder erschliessen. Überdies hat sie den erzkonservativen Jacob Rees-Mogg zum Energieminister gemacht, der sich in der Vergangenheit skeptisch zum Klimawandel geäussert hat.
Aus Regierungskreisen heisst es in dem Bericht: Palast und Regierung hätten gemeinsam beschlossen, dass es «passendere Optionen für den ersten Staatsbesuch des neuen Königs» gebe.
Charles ist «persönlich enttäuscht»
Die Charles nahe stehende, royale Quelle sagte der «Times», der König sei «persönlich enttäuscht». Er habe im Rahmen des Gipfels bereits verschiedene Treffen und eine Rede geplant. Er werde aber dennoch Wege finden, bei dem wichtigsten internationalen Treffen der Klimapolitik Präsenz zu zeigen.
Queen Elizabeth II. hatte etwa im vergangenen Jahr eine Videoansprache an die in Glasgow versammelten Regierungschefs gehalten. Charles war damals persönlich vor Ort und rief die Welt auf, mehr gegen die drohende Klimakatastrophe zu tun.
Die Kontroverse gilt als erstes Anzeichen für einen neuen, weniger zurückhaltenden Ansatz des Königshauses. Dass Charles' Unmut über die Entscheidung nach aussen gedrungen ist, ist ein weiteres Indiz dafür. In der Vergangenheit war Charles als Thronfolger berüchtigt dafür, die jeweilige Regierung seine Anliegen wissen zu lassen. In seiner ersten Rede als König räumte er jedoch ein: Von nun an werde er einige seiner Herzensanliegen nicht mehr in der gleichen Art und Weise weiterverfolgen können.