Keine Flüge: Warnstreik legt Airport Hamburg lahm
Ein überraschender Warnstreik legt den Hamburger Flughafen lahm, 40'000 Passagiere sind betroffen.

«Gestrichen» steht rot hinter fast jedem Flug auf den Anzeigetafeln am Hamburger Flughafen. Davor ratlose Menschen. Wegen eines überraschenden Warnstreiks liegt der Airport genau zu Beginn der Frühjahrsferien in dem norddeutschen Bundesland lahm.
Nur zehn von geplant 144 Ankünften und 139 Abflügen konnten am Morgen noch stattfinden, wie Flughafensprecherin Katja Bromm berichtet. Alle weiteren Flüge fallen aus, der Flughafen sei geschlossen. Rund 40'000 Passagiere sind laut Bromm betroffen.
Eigentlich ist ein Warnstreik an 13 deutschen Flughäfen, darunter Hamburg, erst für Montag angekündigt gewesen. In Hamburg begann die Aktion nun bereits einen Tag früher und mit nur 30 Minuten Vorankündigung an den Flughafen durch die Gewerkschaft Verdi.
Verdi habe die Flugzeugabfertigungsdienste am Flughafen Hamburg am Sonntag zum sofortigen Streik aufgerufen, heisst es auf den Internetseiten des Flughafens. Auch am Montag ist mit massiven Behinderungen zu rechnen.
Flughafen «entsetzt» über Verdi
Man sei entsetzt, wie rücksichtslos Verdi vorgehe, sagt Bromm. «Das Verhalten der Gewerkschaft Verdi ist ehrenlos». Die Gewerkschaft lege den Flughafen lahm – und das ohne Ankündigungsfrist genau am Anfang der Hamburger Frühjahrsferien.
«Nur in Hamburg beginnen jetzt die Ferien und dennoch wird der Flughafen der Hansestadt heute als einziger bestreikt.»
Verdi-Sprecher verteidigt Warnstreik
Damit schadet Verdi vor allem den Menschen, meint Bromm. Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe räumt ein: «Wir wissen, dass es für die Passagiere eine massive Belastung ist.»
Aber der Warnstreik, über den der Flughafen etwa eine halbe Stunde vor Beginn informiert worden sei, sei notwendig. Das Ziel von Warnstreiks sei, Unternehmen wirtschaftlich zu schaden, um Druck aufzubauen.
Bei Arbeitsniederlegungen mit längeren Ankündigungen ergreife der Flughafen Massnahmen und setze etwa Streikbrecher ein, sagte Stubbe. «Ein Streik muss aber wirksam sein.»
Tarifstreit mit Bund und Kommunen
Er betonte, dass die Arbeitgeberseite im Tarifstreit mit Bund und Kommunen endlich ein vernünftiges Angebot vorlegen müsse.
Zwei Verhandlungsrunden seien schon ergebnislos gewesen. «Dass auch nach der zweiten Verhandlungsrunde immer noch kein Angebot auf dem Tisch liegt, das empört alle Kolleginnen und Kollegen in allen Bereichen des Flughafens.»
Die Hoffnung, dass der Warnstreik am Montag abgesagt wird, erfüllt sich wohl nicht.
Erhebliche Beeinträchtigungen auch am Montag
Auch in Hamburg soll zu Wochenbeginn trotz des sonntäglichen Warnstreiks die Arbeit in mehreren Bereichen niedergelegt werden, sagte Stubbe. Betroffen sind unter anderem die Flugzeugabfertigung und die Sicherheitskontrolle der Passagiere.
Nach Angaben von Flughafensprecherin Bromm werden wegen des Warnstreiks an der Sicherheitskontrolle am Montag keine Abflüge mit Passagieren möglich sein. «Ankünfte können stattfinden, allerdings ist morgen ganztägig mit erheblichen Beeinträchtigungen und auch Streichungen bei den Ankünften zu rechnen.» Man empfehle allen Reisenden, die ab Hamburg fliegen möchten, Kontakt mit Ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen und nicht zum Flughafen zu kommen.