Kiew an Flüchtlinge: Bleibt über den Winter im Ausland!
In der Ukraine wurden durch den Krieg viele Schäden an Infrastruktur verursacht. Kiew fordert deshalb, dass die Flüchtlinge den Winter im Ausland verbringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen dem Ukraine-Krieg sind viele Ukrainer aus dem Land geflüchtet.
- Die Regierung will jetzt, dass diese den Winter über im Ausland bleiben.
- Das eigene Land sei zu zerstört, um die kalte Saison gut zu überstehen.
Die ukrainische Regierung bittet geflüchtete Frauen und Männer, erst im kommenden Frühjahr zurückzukehren. Dies, wegen der Kriegsschäden an Strom- und Wärmeversorgung im Land. «Wenn sich die Möglichkeit bietet, bleiben Sie und verbringen Sie den Winter im Ausland!», sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag in Kiew im landesweiten Fernsehen.
Die Energiesysteme seien durch die russischen Angriffe instabil. «Sie sehen, was Russland tut, jeder sieht es. Sie selbst, Ihre Kinder, alle ihre schutzbedürftigen Verwandten, die krank, mobilitätseingeschränkt oder älter sind», sagte Wereschtschuk. «Wir müssen diesen Winter überleben.»
Im kommenden Frühjahr freue sie sich aber auf viele Heimkehrer. Dies, um Zerstörtes wieder aufzubauen und die Kinder auf ukrainische Schulen zu schicken.
Zermürbung des ukrainischen Widerstandswillens
Die russische Armee hat mit Raketen- und Drohnenangriffen seit dem 10. Oktober viele Anlagen zur Strom- und Wärmeversorgung in der Ukraine zerstört. Die Kiewer Regierung sieht dahinter das Ziel des Kremls, Einnahmen durch Stromexporte zu kappen.
So soll der Widerstandswillen der Ukraine gebrochen werden. Durch eine neue Flüchtlingswelle soll dann auch Europa in Not gebracht werden.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 7,7 Millionen ukrainische Flüchtlinge in anderen europäischen Ländern registriert worden (Stand 19. Oktober).
4,4 Millionen Ukrainer hätten einen zeitweiligen Schutzstatus bekommen. Dazu gibt es mehrere Millionen Binnenflüchtlinge in dem angegriffenen Land.