Kiew bereitet sich auf Moskaus Winterschläge vor - Nacht im Überblick

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Russland,

Kiew erwartet im Winter erneut heftige Angriffe auf die Energieinfrastruktur. Moldau wirft russischen Söldnern einen versuchten Staatsstreich vor.

Ukrainische Feuerwehrleute löschen ein Feuer nach einem Luftangriff, der ein Wohnhaus beschädigt hat. Foto: Alex Babenko/AP/dpa
Ukrainische Feuerwehrleute löschen ein Feuer nach einem Luftangriff, der ein Wohnhaus beschädigt hat. Foto: Alex Babenko/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Alex Babenko

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert angesichts zu erwartender neuer russischer Angriffe die schnelle Stärkung des Energiesystems der Ukraine für den Winter.

«Es ist sehr wichtig, diesen Winter zu gewinnen, alle Schwierigkeiten zu meistern und unserem Volk Schutz zu bieten», sagte Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Videoansprache. Im vergangenen Herbst und Winter hatte Russland massiv die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes attackiert und viele Ukrainer monatelang in Kälte und Dunkelheit gestürzt.

Selenskyj: Russland wiederholt seine Bösartigkeiten

Russlands Führung wiederhole stets seine Fehler und Bösartigkeiten. «Und wenn ihnen etwas nicht gelingt, denken sie, dass sie wohl nicht genug Böses getan haben, um Erfolg zu haben», sagte Selenskyj. Daher werde Russland in diesem Winter das Energiesystem noch stärker beschiessen als im Vorjahr, zeigte er sich überzeugt.

Laut dem ukrainischen Präsidenten ist das Land aber diesmal besser vorbereitet auf solche Attacken – unter anderem durch die vom Westen gelieferte Flugabwehr. In dem Zusammenhang dankte er Bundeskanzler Olaf Scholz für die Zusage eines weiteren Patriot-Systems. Er forderte aber auch die regionalen Behörden zu einer Stabilisierung des Stromnetzes auf, um einzelne Treffer besser wegstecken zu können.

Erinnerung an jüngste russische Raketenangriffe

Selenskyj erinnerte zudem an die jüngsten russischen Raketenangriffe im ostukrainischen Gebiet Charkiw, bei dem Dutzende Zivilisten verletzt und getötet wurden. Der verheerende Attacken auf das Dorf Hrosa und die Millionenstadt Charkiw selbst haben international Entsetzen ausgelöst.

Nach diesen russischen Raketenangriffen haben auch Bürger in Moskau an einem Denkmal Blumen für die Opfer niedergelegt. In der Nachbarschaft seien fast alle gelben und blauen Blumen – die Nationalfarben der Ukraine – ausverkauft, zitierte das unabhängige Internetportal Astra am Freitag eine Augenzeugin. Auf einem Video sind Blumengebinde am Denkmal Lesja Ukrainka zu sehen. Die städtischen Behörden räumten die Blumen allerdings immer wieder weg, heisst es.

Am Freitagabend meldeten die Behörden der Stadt Charkiw die Einstellung der Rettungs- und Sucharbeiten. Am Freitagmorgen wurden beim Einschlag einer Rakete ein zehnjähriger Junge und seine Grossmutter in der ukrainischen Millionenstadt nahe der russischen Grenze getötet. 30 Menschen wurden verletzt, 12 davon mussten ins Krankenhaus. Erst am Vortag waren nach offiziellen Angaben 52 Menschen durch einen russischen Raketenschlag auf ein Café in einem Dorf in der Region Charkiw getötet worden. Die russische Führung bestreitet, dass sie in ihrem Angriffskrieg gegen das Nachbarland auch zivile Ziele beschiesst.

Selenskyjs Berater: «Wir brauchen Taurus»

Die Ukraine findet sich mit dem Nein von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern nicht ab. Selenskyjs aussenpolitischer Berater Mychajlo Podoljak sagte der «Bild»-Zeitung, dass es vor allem um die Krim gehe: «Wir brauchen Taurus, um die wichtigste Transport- und Logistikverbindung zu zerstören, die über die Krim verläuft.» Er hoffe, dass sich die Position des Kanzlers und anderer Vertreter der politischen Elite nicht nur in Deutschland noch ändern werde. Scholz und anderen Spitzenpolitikern müsse bewusst werden, «dass es in diesem Krieg kein Zurück mehr gibt». Es sei daher notwendig, «der Ukraine alle Mittel an die Hand zu geben, die eine gerechte Beendigung dieses Krieges ermöglichen».

USA erklären zwei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen

Die US-Regierung hat zwei in den USA lebende russische Diplomaten zu unerwünschten Personen («personae non gratae») erklärt. Man reagiere damit auf die «fadenscheinige Ausweisung» zweier Diplomaten der US-Botschaft in Moskau, teilte ein Sprecher des US-Aussenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Washington mit. Man wolle die Schikane der russischen Regierung gegenüber US-Diplomaten nicht tolerieren und ein klares Signal setzen, dass solche Handlungen Konsequenzen hätten, hiess es weiter.

Russland hatte Mitte September zwei Diplomaten der US-Botschaft in Moskau ausgewiesen. Ihnen wurde die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vorgeworfen. Moskau warf ihnen vor, einen Russen angeworben zu haben, um an geheime Informationen zu gelangen.

Moldau wirft russischen Söldnern versuchten Staatsstreich vor

Die russische Söldnertruppe Wagner hat nach Angaben aus Chisinau einen Staatsstreich in der osteuropäischen Republik Moldau geplant. Der Plan habe darin bestanden, Wähler zu bestechen und Proteste gegen die Regierung in Gewalt ausarten zu lassen. Das sagte die moldauische Präsidentin Maia Sandu in einem am Freitag erschienenen Interview mit der «Financial Times». «Die Situation ist wirklich dramatisch, und wir müssen uns schützen», sagte Sandu. So sei Geld von Russland in die zwischen der Ukraine und Rumänien liegende Ex-Sowjetrepublik geschmuggelt worden, teilweise mit Geldkurieren, teils über Bankkonten und -karten aus Dubai.

Was am Samstag wichtig wird

Russlands Präsident Wladimir Putin begeht seinen 71. Geburtstag. Der Kremlchef wird sich an dem Tag mit seinem usbekischen Kollegen Schawkat Mirsijojew und dem kasachischen Präsidenten Kassym-Schomar Tokajew treffen. In einer feierlichen Zeremonie soll der Beginn russischer Gaslieferungen ins zentralasiatische Usbekistan per Transit durch Kasachstan gefeiert werden, heisst es. Putins Treffen mit diesen Staatschefs sollen den Russen auch demonstrieren, dass Russland international nicht isoliert ist.

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