Kiew kündigt Antwort auf russischen Terror an – Nacht im Überblick
Sieben Menschen starben am Sonntag bei einem russischen Artilleriebeschuss in Cherson. Ukraine-Präsident Selenskyj kündigte eine «Antwort» an.
Das Wichtigste in Kürze
- In Cherson tötete ein russischer Artilleriebeschuss sieben Menschen.
- Der ukrainische Präsident Selenksyj kündigte nun eine «Antwort» an Russland an.
- Auch die Region Odessa wurde in der Nacht auf Montag von Russland angegriffen.
Russischer Artilleriebeschuss hat am Sonntag in der südukrainischen Region Cherson sieben Menschen getötet und etwa 15 weitere verletzt – nun kündigt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine «Antwort» an Russland an.
«Jeder vernichtete Besatzer, alle verbrannten russischen Fahrzeuge, Feuer in ihren Hauptquartieren und Lagerhäusern, die äusserst aussagekräftige ‹Vernebelung› der Krimbrücke und mehr – all das beweist, dass wir kein Verbrechen Russlands unbeantwortet lassen werden», sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft am Sonntagabend.
Allein im Dorf Schyroka Balka in der Region Cherson hatte russische Artillerie ukrainischen Behörden zufolge am Sonntag fünf Menschen getötet, darunter eine vierköpfige Familie mit Vater, Mutter, einem zwölfjährigen Sohn und einem erst gut drei Wochen alten Baby. Die Region wurde im Verlauf des Tages 17 Mal beschossen, wie Selenskyj in seiner Ansprache sagte.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Auch in der Nacht zum Montag wurde in weiten Teilen der Ukraine wieder Luftalarm ausgelöst, darunter auch in der Hauptstadt Kiew sowie in der südukrainischen Region Odessa am Schwarzen Meer.
Erneute Angriffe auf Odessa
Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zum Montag erneut mit Raketen und Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die Luftabwehr in der Region und über der gleichnamigen Hafenstadt sei aktiviert worden, berichtete das Nachrichtenportal «Ukrajinska Prawda» am frühen Montagmorgen unter Berufung auf die Luftwaffe und die regionale Militärverwaltung.
In Odessa seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. Der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Oleh Kiper, berichtete demnach am Morgen auch von beschädigten Häusern, die von Raketentrümmern getroffen worden seien. Drei Menschen seien verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.
Nach dem von Russland verkündeten Aus des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide im Juli sind die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa stark ins Visier geraten. Mehrfach wurden die Hafenanlagen sowie die Millionenstadt selbst seither beschossen.
Explosionen in Saporischschja
Auch in der Stadt Saporischschja in der gleichnamigen Region im Südosten der Ukraine soll es in der Nacht zum Montag zu Explosionen gekommen sein. Lokale Medien berichteten laut «Ukrajinska Prawda», in den frühen Morgenstunden seien wiederholt Explosionen zu hören gewesen. In der gesamten Region herrschte demnach Luftalarm.
Grenzregion Sumy unter heftigem Beschuss
Russland griff nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Sumy zudem erneut das ukrainische Gebiet nahe der russischen Grenze an. Allein am Sonntag habe der Feind die Region im Nordosten der Ukraine 21 Mal mit Mörsern und Artillerie beschossen, teilte die Militärverwaltung in der Nacht zum Montag bei Facebook mit. Insgesamt seien 144 Explosionen registriert worden. Bei den Angriffen wurden demnach mindestens zwei Wohngebäude beschädigt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.
Ukrainischer Verteidigungsminister: «fünf Minen pro Quadratmeter»
Bei der derzeit laufenden Gegenoffensive stossen die Ukrainer immer wieder auf Minenfelder, Panzerabwehrgräben und andere Hindernisse sowie auf gestaffelte Verteidigungslinien der Russen. Die russischen Verteidigungslinien sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow teilweise so dicht vermint, dass an manchen Teilen der Front bis zu fünf Minen pro Quadratmeter liegen. In einem am Sonntag veröffentlichten Gespräch mit dem britischen «Guardian» sprach er von Millionen Sprengkörpern entlang der Front. Es gebe über Hunderte Kilometer hinweg Minenfelder. Dies stelle ein ernstes Hindernis für die Gegenoffensive der ukrainischen Truppen dar.
Dem «Guardian» zufolge war Resnikow überzeugt, dass die riesigen Minenfelder von ukrainischen Truppen überwunden werden könnten. Er betonte jedoch, es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Verbündeten die bereits von einigen Nationen angebotene Ausbildung der ukrainischen Minenräumer ausweiteten und beschleunigten.
Was am Montag wichtig wird
Im Osten und im Süden der Ukraine geht die Gegenoffensive Kiews zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete weiter. Am Morgen dürfte zudem auch das Ausmass der Schäden durch die nächtlichen Angriffe klarer werden.