Europa bereitet sich auf neue Hitzewelle vor

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Deutschland,

Nur wenige Wochen nach der Hitzewelle Ende Juni müssen sich die Menschen in Europa erneut auf Temperaturen von um die 40 Grad einstellen.

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Hitzewelle in Europa - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Klimaforscher angesichts der Häufigkeit von Hitzeeinbrüchen beunruhigt.

Während aus einigen Orten in den USA bereits am Wochenende Temperaturrekorde vermeldet wurden, bereiteten sich Deutschland und andere europäische Länder am Montag auf einen neuen Hitzeeinbruch vor. Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif warnte, die Häufigkeit der Hitzewellen sei «nicht mehr normal».

Die Zahl der Hitzewellen sei inzwischen sehr hoch, sagte Latif der «Augsburger Allgemeinen» vom Montag. Sie habe sich «seit 1980 verdoppelt und zum Teil sogar verdreifacht». Dies sei «nicht mehr normal» und letztlich eine Folge des Klimawandels, führte der Experte des Kieler Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung aus.

In Deutschland werden in den kommenden Tagen erneut teils sehr hohe Temperaturen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt für Dienstag bis Donnerstag in weiten Teilen des Landes 32 bis 38 Grad voraus. Im Westen und Südwesten kann es laut Prognosen örtlich sogar noch heisser werden.

Wegen der anhaltenden Trockenheit verbot der Landkreis Osnabrück die Entnahme von Wasser aus Bächen und Flüssen bis Ende August. Aufgrund der Dürre seien die Wasserstände bereits «extrem niedrig», teilte das Landratsamt am Montag mit.

In einer Insa-Umfrage für die «Bild»-Zeitung gaben 47 Prozent der befragten Deutschen an, die Hitzewellen machten ihnen Angst. 41 Prozent äusserten sich hingegen nicht beunruhigt.

Im Zentrum Portugals erschwerte die Hitze das Löschen schwerer Waldbrände in der Region Castelo Branco, an dem sich am Wochenende mehr als 1700 Feuerwehrleute beteiligten. 30 Menschen trugen Verletzungen davon. Am Montag waren die Brände nach Angaben der Feuerwehr «zu 90 Prozent» unter Kontrolle.

Am Dienstag wird sich die Hitze voraussichtlich über weite Teile Europas ausbreiten. In Frankreich dürfte der landesweite Temperaturrekord der Hitzewelle Ende Juni mit 46 Grad nicht gebrochen werden. Allerdings seien dieses Mal die Regionen in der Nordhälfte des Landes deutlich stärker betroffen, teilte der französische Wetterdienst mit.

In Paris könnte laut Experten der städtische Rekord von 40,4 Grad aus dem Jahr 1947 übertroffen werden. Die erneute Hitzewelle verschlimmert die Dürre, unter der die Landwirtschaft leidet. Das französische Landwirtschaftsministerium rechnet damit, dass die Weinproduktion dieses Jahr deutlich zurückgehen wird.

Auch in den Metropolen im Zentrum und Norden Italiens werden bis zu 40 Grad erwartet. In den Benelux-Staaten könnten ebenfalls neue Hitzerekorde aufgestellt werden. «Es ist wahrscheinlich, dass die drei Länder zum ersten Mal die 40-Grad-Marke erreichen oder überschreiten», sagte der Meteorologe François Jobard vom französischen Wetterdienst. In Belgien gab das Königliche Meteorologische Institut eine Hitzewarnung bis Freitag um Mitternacht aus.

Am Freitag werden Frankreich und Belgien voraussichtlich ein wenig Abkühlung erfahren. Dann zieht das Hochdruckgebiet weiter nach Norwegen und bringt dort Temperaturen bis zu 36 Grad mit sich.

Der Juni war in Deutschland und weltweit der wärmste Juni seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen vor rund 140 Jahren. Latif hob in der «Augsburger Allgemeinen» hervor, dass auch die Arktis und die Subarktis immer stärker von Hitzewellen betroffen seien und die Arktis sich «doppelt so schnell wie der Rest der Welt» erwärme.

In den USA litten die Menschen am Wochenende vom Mittleren Westen bis zur Atlantikküste unter drückender Hitze. Aus Ostküstenorten zwischen den Bundesstaaten Massachusetts und North Carolina, darunter die Metropolen New York, Philadelphia und Washington, wurden am Sonntag Temperaturen von um die 38 Grad gemeldet, die sich wegen hoher Luftfeuchtigkeit aber deutlich heisser anfühlten.

An sieben US-Wetterstationen wurden Temperaturrekorde gemessen. Medienberichten zufolge starben in den Vereinigten Staaten am Wochenende mindestens sechs Menschen an den Folgen der Hitze.

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