Klimakleber nach Knasturteil: «Strafe macht mir Angst»
Ein Klimaaktivist wurde zu fünf Monaten Haft verurteilt. Die Strafe mache ihm Angst, sagt er, doch er wolle dennoch weiter protestieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein deutscher Klimaaktivist wurde zu fünf Monaten Haft verurteilt.
- Er findet es übertrieben, dass er für 30 Minuten Stau hinter Gitter muss.
- Der Freiheitsentzug macht ihm Angst, er will aber weiter protestieren.
Zu fünf Monaten Haft wurde Daniel Eckert am Montag in Heilbronn (D) verurteilt. Er hatte sich zusammen mit Mitstreitern – zwei erhielten kürzere Haftstrafen, einer eine Bewährungsstrafe – auf eine Strasse geklebt. Eckert gehört zu den Aktivisten der Organisation «Letzte Generation», die sich für das Klima einsetzen.
Er wolle nicht ins Gefängnis, die Strafe mache ihm «enorme Angst», sagt Eckert gegenüber «T-Online». Das Gefühl, eingesperrt zu sein, sei nicht gut. Er kenne es von verschiedenen Aufenthalten in Gewahrsam. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Doch mit den Protesten und dem zivilen Ungehorsam will der 22-Jährige nicht aufhören, denn: «Mit ist ganz klar, dass die grössere Freiheitsbeschränkung der Klimawandel ist.» Er wisse, warum er es tue, und der Grund sei ihm sehr viel wichtiger.
Es sei ihm immer bewusst gewesen, dass Strafen auf ihn zukommen könnten, sagt Eckert. Doch den Protest brauche es: «Die Wissenschaft sagt uns, dass wir nicht mehr viel Zeit haben und Kipppunkte überschreiten.» Doch in der Gesellschaft und in der Politik sei dies nicht angekommen. Zudem habe sich auch gezeigt, dass «die legalen Arten des Protests ignoriert werden können».
Die Höhe seiner Strafe ist für Eckert unverständlich: «Wir haben eine halbe Stunde Stau ausgelöst und dafür sollen wird hinter Gitter?» Er beklagt die «Kriminalisierung von Menschen, die sich für unsere Zukunft einsetzen». Jene aber, die die Zukunft zerstörten, würden nicht bestraft. Er hat auch wenig Verständnis dafür, dass die hohe Strafe von vielen begrüsst wird.
Klimaaktivisten wollen Berlin lahmlegen
Einer seiner Mitstreiter wurde bloss zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil er der Richterin den Ausstieg aus dem Klimaaktivismus versprach. Er habe die Erkenntnis gefunden, dass die Menschen keinen Klimaschutz und sich nicht verändern wollten, sagt Eckert über ihn.
Er selbst sei aber «noch nicht» so weit, aufzugeben. In den kommenden Wochen will er mit der «Letzten Generation» Berlin lahmlegen. Dafür sind verschiedene Proteste und Blockaden geplant.