Zwischen Papst Franziskus und den deutschen Klerikern bahnt sich ein Konflikt an. Die Kirche möchte den Missbrauchsskandal in einem Reformprozess aufarbeiten.
Papst Franziskus
Papst Franziskus kommt zu einer Audienz am Petersplatz am 14. September 2019. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Frühjahr beschlossen Bischöfe einen Reformprozess.
  • An diesem wollen die deutschen Katholiken festhalten.
  • Damit steuern sie auf einen Konflikt mit dem Papst zu.
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Die deutschen Katholiken halten an ihrem geplanten Reformprozess fest und steuern damit weiter auf einen Konflikt mit dem Papst zu. Eine zweitägige Vorbereitungskonferenz von rund 50 Bischöfen und Laien endete am Samstag in Fulda: «Mit einem klaren Appell, den eingeschlagenen Synodalen Weg mutig und engagiert im Geist des Evangeliums fortzusetzen.» Das teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) mit.

Der DBK-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx erinnerte daran: Die katholische Kirche sei eine zu allen Menschen gesandte Kirche. «Die Kirche ist nicht für sich selber da.»

Papst
Papst Franziskus geht am Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan. - DPA

Konferenzteilnehmer schreiben Brief an Papst Franziskus

Nach Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker hatten die Bischöfe im Frühjahr einen Reformprozess beschlossen. Katholiken in Deutschland wollen sich mit Macht in der Kirche, kirchlicher Sexualmoral, Zölibat und Frauen in der Kirche beschäftigen. Dies unter dem Titel «Synodaler Weg». Zu jedem der vier Themenkomplexe wurde nun ein Arbeitspapier ausgearbeitet.

Die Konferenz-Teilnehmer formulierten in Fulda ausserdem einen Brief an Papst Franziskus. Man wolle «sowohl die Einheit der ganzen Kirche als auch die Situation vor Ort im Blick haben», heisst es darin. Der Papst hatte die deutschen Glaubensbrüder und -schwestern im Sommer vor Alleingängen gewarnt.

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Papst Franziskus überbringt das Angelus-Mittagsgebet aus seinem Atelierfenster mit Blick auf den Petersplatz. - DPA

Auch anderen im Vatikan ist das deutsche Vorhaben ein Dorn im Auge: Die deutsche Teilkirche könne nicht über Themen wie die Position der Frauen entscheiden. In einem Gutachten des «Päpstlichen Rats der Gesetzestexte» heisst es diesbezüglich: Die Position der Frauen beträfe die ganze Weltkirche.

Auch die Beteiligung des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken an dem Reformprozess stört konservative Kleriker: Die katholische Kirche sei «nicht (...) demokratisch strukturiert», betonten die Mitglieder des Päpstlichen Rats. Tatsächlich sind die deutschen Katholiken in diesem Punkt jedoch schon zurückgerudert: In wichtigen Fragen soll beim Synodalen Weg allein das Votum der Bischöfe ausschlaggebend sein.

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