Kreml: Preisdeckel auf russisches Öl schadet allen
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU hat das achte Sanktionspaket gegen Russland formell beschlossen.
- Das Paket enthält auch einen Preisdeckel auf Ölimporte aus Russland.
- Diese Massnahme schade allen Staaten, so der Kreml.
Der Kreml hat den Preisdeckel auf russisches Öl als Teil des EU-Sanktionspakets gegen Russland als «absurd» bezeichnet. Dieser wirke sich sehr destruktiv auf die Energiemärkte aus und schade damit praktisch allen Staaten. Das sagte Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
«Natürlich verstehen viele Länder die Absurdität der abrupten Schritte.» Die Schritte würden in der EU nur in Erwägung gezogen, weil die Vereinigten Staaten die Einführung von Preisobergrenzen befeuere.
Die Sprecherin des Aussenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, sagte: «Unsere Antwort wird sein, die Ölexporte auf die Länder umzuleiten, die bereit sind, normal mit uns zusammenzuarbeiten.» Dazu gehört etwa Indien als Grossabnehmer.
Achtes Sanktionspaket der EU
Zuvor hatte die EU neue Sanktionen gegen Moskau erlassen. Diese waren als Reaktion auf die Scheinreferenden in den mittlerweile durch Russland annektierten Gebieten auf ukrainischem Gebiet zu verstehen. Teil des achten Sanktionspakets ist unter anderem die rechtliche Grundlage für einen Preisdeckel auf Ölimporte aus Russland.
Der Seetransport von Erdölprodukten aus Russland soll nur noch möglich sein, wenn das Öl unter einem bestimmten Preis gekauft wurde. Gelingen soll dies, indem bestimmte Dienstleistungen wie Versicherungen für Öltransporte an die Einhaltung der Regel geknüpft werden.
Öl-Allianz Opec+ fährt Produktion zurück
Kremlsprecher Peskow begrüsste zugleich die Entscheidung der Öl-Allianz Opec+, die Ölproduktion zurückzufahren. Diese ziele darauf ab, den Ölmarkt zu stabilisieren. «Jeder ist an stabilen Märkten interessiert.»
Befürworten Sie die Sanktionen im Ukraine-Krieg?
Der Verbund aus 23 Staaten hatte am Mittwoch entschieden: Von November an werden täglich zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) weniger Öl gefördert. Wegen der hohen Ölpreise erzielt die Energiegrossmacht weiter immense Milliardeneinnahmen, die auch der Finanzierung des Krieges dienen.