Künftige Merck-Chefin gegen Frauenförderung per Quote
Ab Mai ist Belén Garijo die erste Frau, die allein ein Dax-Unternehmen führt. Ein Meilenstein im Bemühen, die männliche Übermacht in Chefetagen zu brechen? Die Spanierin wehrt in einem Interview ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Die designierte Vorstandschefin des Chemie- und Pharmakonzerns Merck, Belén Garijo, hält nicht viel von gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquoten in der Wirtschaft.
«Ich bin gegen jede Art von Diskriminierung, und das schliesst positive Diskriminierung mit ein», sagte sie der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die 60 Jahre alte Spanierin, die Medizin studiert hat und seit 2011 für Merck arbeitet, wird vom 1. Mai an die erste Frau sein, die allein an der Spitze eines Dax-Unternehmens steht.
«Ich glaube nicht, dass ich etwas getan habe, um eine Übermacht von deutschen Männern zu brechen», sagte Garijo dem Blatt. «Was ich mein ganzes Leben lang getan habe, war, hart zu arbeiten und Gelegenheiten zu nutzen, wenn sie sich geboten haben.»
Gleichwohl wolle sie sich dafür einsetzen, dass mehr Frauen als bisher in Führungspositionen gelangten. «Der Anteil liegt bei Merck bei rund 35 Prozent. Das ist mehr als in vielen anderen Unternehmen, aber wir sind damit noch nicht am Ziel.»
Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sei für sie «nur eine Art Eisbrecher». Es gehe darum, noch viel mehr unterschiedliche Menschen in verantwortliche Positionen zu bringen, weil davon das Unternehmen profitiere.