Kunstkollektiv Taring Padi zu documenta-Eklat: «Fehler bleibt Fehler»
Bei der documenta sorgte ein Kunstwerk mit antisemitischer Bildsprache für Aufruhr. Das verantwortliche Künstlerkollektiv entschuldigt sich erneut.
Das Wichtigste in Kürze
- Heftige Kritik schlug der documenta aufgrund eines antisemitischen Kunstwerks entgegnen.
- Gemalt wurde es vom Kunstkollektiv Taring Padi, das sich nun entschuldigt.
Das Kunstkollektiv Taring Padi hat sich für die antisemitischen Darstellungen in ihrer Arbeit «People's Justice» erneut entschuldigt. «Das war ein Fehler, den wir eingestehen», sagte das Kollektiv in einem Interview der Wochenzeitung «Die Zeit» (Ausgabe vom 7. Juli). Ihr Kunstwerk führe vor einigen Wochen zu einem Eklat an documenta-Ausstellung.
Der Eklat bei der documenta in Kassel beschäftigt inzwischen auch das deutsche Parlament. Am Mittwoch wollte sich der Kulturausschuss des Bundestags mit den Vorgängen befassen. Am Donnerstag debattieren dann die Abgeordneten das Thema auf Antrag der CDU/CSU-Fraktion.
«Wir entschuldigen uns dafür. Auch für die Verletzungen, die diese Karikaturen angerichtet haben», so das Kollektiv weiter. Das Werk sei vor zwanzig Jahren in einem Prozess kollektiver Arbeit entstanden: «Im Rückblick sehen wir: Es gab keine Kontrolle, was die Beteiligten malten. Das soll nichts entschuldigen, ein Fehler bleibt ein Fehler.»
Das Kollektiv habe damals nicht begriffen, dass es sich um antisemitische Darstellungen handele. «Wir wussten kaum etwas darüber. Wir hatten in der Schule etwas über den Holocaust und die Nazi-Herrschaft gelernt, aber nichts zum Antisemitismus an sich.»
Das heisst es in dem Interview. «Das ist Teil unseres Lernprozesses jetzt, wenn wir über das Thema sprechen und reflektieren. Wir hätten nicht so nachlässig sein dürfen. Wir hätten einfühlsamer, umsichtiger sein müssen.»
Es sei nach zwanzig Jahren schwierig zu rekonstruieren, wer genau die antisemitischen Figuren gemalt habe. «Es ist ein kollektives Werk. Wir sind alle dafür verantwortlich.»