Unesco

Lanzmanns Film «Shoah» ins Unesco-Weltdokumentenerbe aufgenommen

Keystone-SDA
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Frankreich,

Die Unesco hat den Dokumentarfilm «Shoah» des französischen Filmemachers Claude Lanzmann samt den dazugehörigen Interviews in das Weltdokumentenerbe aufgenommen. «Der Film ist ein pädagogisches Werk, das wertvolle historische Informationen beinhaltet und sie im Gedächtnis der Zuschauer verankert», heisst auf der am Mittwoch in Paris veröffentlichten Liste der Neuaufnahmen.

claude lanzmann
Claude Lanzmann 2013 beim Filmfestival in Cannes. - keystone

Lanzmann hatte zwölf Jahre an dem Film über den Massenmord der Nazis an sechs Millionen Juden gearbeitet.

«Der Film, der in den 1970er Jahren entstand, ist die erste Sammlung von Augenzeugenberichten nach 30 Jahren des weitgehenden Schweigens der Überlebenden», heisst es weiter. Lanzmann filmte die Zeitzeugen, sowohl Täter als auch Überlebende, oft in der Nähe der ehemaligen Vernichtungslager.

Der ehemalige Widerstandskämpfer, Journalist und Filmemacher starb 2018 im Alter von 92 Jahren in Paris. «Ich glaube, dass 'Shoah' für die Deutschen ein befreiender Film sein wird», hatte er nach Abschluss der Dreharbeiten zu seinem monumentalen Werk von 1985 gesagt. Aus den etwa 200 Stunden Material schnitt er einen neun Stunden dauernden Dokumentarfilm.

Zugleich prägte er in der Öffentlichkeit die Bezeichnung Shoah für den Massenmord. Es ist das hebräisch Wort für Katastrophe und Vernichtung. Der Ausdruck Holocaust hingegen bedeutet wörtlich vollständiges Opfer und ist wegen seiner religiösen Konnotation umstritten.

Die Berlinale-Jury hatte Lanzmann 2013 den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk verliehen und «Shoah» als «epochales Meisterwerk der Erinnerungskultur» gewürdigt.

Lanzmann, Enkel weissrussischer Juden, studierte wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs Philosophie in Tübingen und lehrte an der neu eröffneten Freien Universität Berlin.

Frankreich und Deutschland hatten «Shoah» gemeinsam bei der Unesco eingereicht. Neu auf der Liste des Weltdokumentenerbes ist auch der Codex Manesse, die umfangreichste und berühmteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters. Das 1992 gegründete Weltdokumentenerbe (englisch: Memory of the World) dient dazu, freien Zugang zu bedeutsamen Dokumenten zu sichern und das dokumentarische Erbe zu bewahren.

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