Laschet in Polen: Gedenken an Warschauer Aufstand
Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union, macht eine Auslandsreise nach Polen. Er erinnert dort an ein besonders düsteres Kapitel der deutschen Geschichte. Und er bedankt sich für Hilfe aus dem Nachbarland.
Das Wichtigste in Kürze
- Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet ist nach Polen gereist, um dort der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft zu gedenken.
Er nahm am Samstagabend an einem Staatsakt und Gottesdienst am Denkmal des Warschauer Aufstands teil, der vor 77 Jahren ausbrach.
Mutige Frauen und Männer hätten sich der Nazi-Barbarei und der Besetzung Polens entgegengestellt, sagte Laschet kurz zuvor am Denkmal des Kleinen Aufständischen vor der Stadtmauer der Warschauer Altstadt.
«Viele in Deutschland wissen nicht, was die polnische Zivilbevölkerung vor diesem Aufstand, während dieses Aufstands und insbesondere danach zu erleiden hatte», sagte der nordrhein- westfälische Ministerpräsident. Er halte es für wichtig, dass dieses Thema in den Schulklassen in Deutschland vermittelt werde.
Am 1. August 1944 hatte sich die Polnische Heimatarmee - die Armia Krajowa - gegen die deutsche Besatzungsmacht erhoben. Der Aufstand wurde innerhalb von zwei Monaten niedergeschlagen, Warschau fast völlig zerstört. Mehr als 16.000 aufständische Kämpfer und 150.000 bis 200.000 Zivilisten kamen dabei ums Leben.
Zu Beginn seiner Reise besuchte Laschet die Zentrale der staatlichen Feuerwehr, um sich für Hilfe bei der Bewältigung der jüngsten Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands zu bedanken. Die polnische Regierung hatte ein Hilfsteam mit mehr als 150 Bautrocknern nach Nordrhein-Westfalen geschickt. «Das hat uns sehr bewegt», sagte Laschet und sprach von einem Zeichen praktischer Solidarität in Europa. Die Trocknungsgeräte sind in den Hochwassergebieten zur Mangelware geworden.
Am Sonntag wird Laschet 77 Jahre nach Beginn des Aufstands am Friedhof für die Opfer in Warschau einen Kranz niederlegen. Wie jedes Jahr wird das Leben in der polnischen Hauptstadt um 17.00 Uhr für einen Moment stillstehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Aufständischen ihren Kampf in der vergeblichen Hoffnung begonnen, die Stadt an der Weichsel aus eigener Kraft zu befreien.
Laschet äusserte sich im Rahmen seiner Reise auch zu aktuell strittigen Punkten in den gegenseitigen Beziehungen. Polnische Reparationsforderungen für die Besatzung wies er in einem Interview der Zeitung «Rzeczpospolita» zurück. «Es hilft wenig, diese Fragen politisch immer wieder erneut zu instrumentalisieren.»
Zum Streit zwischen Brüssel und Warschau um Justizreformen sagte Laschet, es sei richtig, «die Einhaltung europäischen Rechts überall zu gewährleisten». Nach einem Gespräch mit Staatspräsident Andrzej Duda sprach er sich dafür aus, hier einen gemeinsamen Weg zu finden. Laschet betonte: «Ohne Polen lässt sich die Zukunft der Europäischen Union nicht gestalten.»